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Blade of the Immortal

von Sean Theumer

Manji ist Samurai und er kann nicht sterben. Sein Körper regeneriert sich immer wieder, selbst abgetrennte Gliedmaßen wachsen wieder an. Dabei würde Manji gerne seiner ermordeten kleinen Schwester Machi in den Tod folgen.

Er ist voller Reue, weil er sie nicht beschützen konnte. 50 Jahre später bittet ihn das Mädchen Rin um Hilfe. Der Schwertkämpfer Anotsu hat ihre Eltern getötet und Rin brennt vor Rachedurst. Doch Anotsu hat eine mächtige Gefolgschaft und ist ein fast unbesiegbar guter Krieger. Rin lässt die Erinnerung an Machi wieder lebendig werden und so willigt Manji ein, ihr Leibwächter zu sein. Das ungleiche Duo zieht in einen sehr blutigen Kampf …

Blade of the Immortal

Takashi Miikes Lebenswerk ist bereits jetzt ein riesiges Fundament. Seit 1991 dreht er Filme und liefert nun mit Blade of the Immortal seinen 100. Film ab. Bei vielen wird er als Kultregisseur verehrt, doch es gibt gleichermaßen Menschen, die mit seinen filmischen Outputs nicht viel anfangen können. Ein gewisses Talent besaß er immer für gewaltgeile abgefuckte Szenarien, lieferte sogar Meisterwerke wie Audition, Visitor Q oder 13 Assassins ab, doch eben auch viel Durchschnitt.

Blade of the Immortal vereint nun einige Zutaten, die Herrn Miike sehr gut liegen. Die Rachegeschichte von Manji und Rin ist eine gewaltorientierte Geschichte über Vergeltung und Gerechtigkeit und direkt bevor die Titeleinblendung erfolgt, gibt es bereits über einhundert Tote. Doch reicht pausenloses Gemetzel für knapp 140 Minuten Film? Blade of the Immortal ist die Spielfilmadaption der gleichnamigen Mangaserie, die bereits episodisch im Jahr 2008 mit 13 Folgen a 25 Minuten verfilmt wurde. Nun bekommen wir die Geschichte in 140 Minuten ausformuliert und, wie es zu erwarten war, wird jeder Zuschauer, der weder Manga noch Serie gesehen hat, große Probleme bekommen.

Im Kern ist die Geschichte simpel und leichtverständlich, doch die ständig repetitive Abfolge von Dialog und Kampf ermüdet auf Dauer erheblich. In den ersten zehn Minuten hat Blade of the Immortal so unfassbar viel Feuer im Arsch, dass diese blutrünstige Verschmelzung von Hieben und körperlicher Zerstörung ins Staunen versetzt. Und dann? Hier ein bisschen Dialog, ein bisschen Melodram, Konfrontation, Schwertkampf und alle Weichen wieder auf Anfang. Kurz noch ein Mono- oder Dialog über die Tristesse der Unendlichkeit und wieder munter ans Werk. Als Nichtkenner der Originalmaterie kann es natürlich sein, dass mir die Faszination verschleiert bleibt oder, wenn es ganz dicke kommt, es gibt hier keine Faszination, die aufzusaugen ist.

Blade of the Immortal sieht gut aus, ist technisch absolut gelungen, kostümmäßig aufwendig und darstellerisch absolut solide, aber auch der x-te Schwertkampf und Fünfhundertste Tote bringt niemanden nach 100 Minuten mehr zum staunen. Damit möchte ich mir nicht die Freiheit nehmen, ein Urteil über einen Film/Geschichte zu formulieren, dessen gesamter Kult mir ungreifbar bleibt. Fans sollten unbedingt zugreifen, Miike Fans sowieso. Doch man muss auch sagen, dass ein 100. Jubiläum deutlich bescheidener hätte ausfallen können.

Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©Ascot Elite

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