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Die neun Pforten

von Robin Längert

Über 30 Jahre nach seinem fieberhaftem Meilenstein Rosemary‘s Baby nähert sich Regisseur Roman Polanski wieder dem Thema Okkultismus. Für seine Literaturverfilmung Die neun Pforten konnte er Johnny Depp für die Hauptrolle bekommen, der in seinem einst rationalem Leben dem Übernatürlichem ungewollt nahe kommt.

Depp spielt einen langfingrigen Bücheraristokrat, der die Echtheit dreier Bücher prüfen soll. Bei diesen soll es sich um Beschwörungsbücher des Teufels handeln – doch kann nur eins von ihnen das Original sein. Im Laufe seiner globalen Entwicklung merkt er schnell, dass hinter dem Buch noch andere her sind und dieses um jeden Preis der Welt kriegen wollen.

Roman Polanski bleibt ein eigenwilliger Geschichtenerzähler, der es trotz scheinbarer Nüchternheit schafft eine sofortige Sogwirkung zu erzeugen. Sobald sich der Plot nach 20 Minuten zusammengesetzt hat, erhält der Film eine Art Suchtgefühl wie bei einem spannenden Roman. Interessanterweise schaut sich Polanskis Mystery-Thriller ebenso, wie sich ein Buch liest. Die klaren, ineinander übergehenden Kapitel erwecken das nötige Interesse, um nicht ein Mal pausieren zu wollen. Doch vergisst er ebenso nie das Alleinstellungsmerkmal jeder Szene zu kennzeichnen, was den Film letztlich mit einem hohen Unterhaltungsniveau auszeichnet.

Schwierigkeiten bereitet sich Die neun Pforten selbst, wenn er versucht sich im letzten Drittel schrittweise aufzulösen. Dort behält er seine mystische Erzählweise weiterhin, was die Begeisterung für das Gesamtbild trotzdem etwas hemmt. Wohlmöglich liegt es ebenso an dem Drehbuch, welches sich den Sprung zum Finale etwas zu sperrig gestaltet. Nichtsdestotrotz schafft es jene Sogkraft doch nochmal aufzublitzen und rettet den Film vor einem Gefühl der Enttäuschung.

Wer den Erzählstil von Polanski mag, wird mit Die neun Pforten ein schwer vergessliches Filmerlebnis haben. Auch wenn es durchaus bessere Schlussstriche geben könnte, bietet der Großteil des Filmes ein unschlagbares Mysterium, das süchtig macht.

Empfehlenswert für Halloween, weil der schleichende Schauer für jene ruhigen Zuschauer den nötigen, subtilen Thrill bietet.

Alle Bildrechte obliegen dem Verleih ©Alive.

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