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Die schwarze Katze (1934)

31 Days of Fright 2022 – Tag 26

von Robin Längert

Nachdem Universal im Jahr 1931 die beiden Schauspieler Béla Lugosi und Boris Karloff als Monster in den Filmen Dracula und Frankenstein zu unsterblichen Ikonen des Horrorgenres erklimmen ließ, dauerte es keine drei Jahre bis zu ihrem ersten Zusammentreffen auf der Leinwand – doch nicht in den Rollen ihrer Monster, sondern als gänzlich andere Gestalten. Wir präsentieren den Universal Monster Classic: Die schwarze Katze.

An dieser Stelle muss direkt ergänzt werden, dass das Label „Universal Monsters“ eine ziemliche Enttäuschung bei der Erstsichtung sein kann. Zwar wird der Film offiziell zum Kanon gezählt, doch ist ein entsprechendes Monster nicht vorhanden. Zumindest nicht in der Form, wie es in Die MumieDer Wolfsmensch oder weiteren Filmen üblich ist. Stattdessen schlägt der Pre-Code Horrorfilm mit einem weniger greifbaren Ungeheuer über die Stränge, das gleichermaßen „kultverdächtig“ ist: Eine Gruppe von Satanisten. Dabei dient die titelgebende schwarze Katze nur als Metapher für jenen Kult, der das unsterbliche Böse zelebriert.

Formell driftet der Film manchmal in leichte B-Movie-Attitüden ab. Sein psychologisches Horror-Potential bleibt dadurch hin und wieder auf der Strecke. Das ist etwas bedauerlich, denn die Symbolik der schwarzen Katze, die Tragik von Lugosis Character und die Allgegenwärtigkeit des Bösen, personifiziert mit Karloffs Character, hätte weitaus intensiver und nachhaltiger erzählt werden können. Zur Wiedergutmachung helfen immerhin die beiden Hauptstars Karloff und Lugosi, die vollkommen zurecht zu den Stars ihrer Zeit zählen. So düster, wie der Film auch sein möchte (was er stellenweise wirklich ist), schafft es trotzdem ein lakonischer Humor stellenweise ans Licht, der mit seiner tonalen Kontrolle und Ambivalenz dem Titel Blockbuster gerecht wird. Umso beachtlicher ist es, wie hemmungslos das Filmfinale ist. Bereits genannter Satanismus in Form einer schwarzen Messe, Häutungen beim lebendigen Leibe, Nekrophilie und Folter sind dabei die Highlights, die diesem Pre-Code Horror ganz offensichtlich keine Daseinsmöglichkeit während des späteren Hays Codes gegeben hätte. Ein mutiger, konsequenter, interessanter, wenn auch nicht vollständig ausgearbeiteter Film, der ein überaus unkonventioneller Beitrag der Universal Monster-Reihe ist.

Empfehlenswert für Halloween, weil Lugosis und Karloffs Leinwandpräsenz in diesem ersten Aufeinandertreffen ein großartiger Schlagabtausch zwischen zwei ikonischen Horror-Stars ist. Definitiv ein überraschend düsterer Film für seine Zeit, der sein Potential leider nicht gänzlich ausschöpft.

Regie: Edgar G. Ulmer
Drehbuch: Peter Ruric basierend auf einer Kurzgeschichte von Edgar Allan Poe
Produktion: Carl Laemmle Jr., E. M. Asher
Darsteller: Boris Karloff, Béla Lugosi, David Manners, Julie Bishop
Bildgestaltender Kameramann: John J. Mescall
Komponist: Heinz Eric Roemheld
Altersfreigabe: ab 12
Laufzeit: 66 Minuten
Veröffentlichungsjahr: 1934
Budget: 95.745 USD
Box Office: 236.000 USD

Alle Bildrechte obliegen dem Verleih ©Universal Pictures.

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