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E.T. – Der Außerirdische

von Robin Längert

Steven Spielberg-Retrospektive #7

Dieser Mann ist nicht zu bremsen. Als wäre sein voriger Film durch die Wiederbelebung eines ausgestobenen Genres nicht bereits genug Erfolg gewesen (von den Box Office-Zahlen ganz zu schweigen), stößt er seinen Buddy George Lucas fünf Jahre später vom Thron und platziert sich das zweite Mal an der Spitze der erfolgreichsten Filme aller Zeiten… mit E.T. – Der Außerirdische.

Spielberg ist allen Anschein nach besessen von der Idee des friedlichen Kontaktes mit Außerirdischen. Als hätten sein halb-verschollener Debütfilm Firelight und Unheimliche Begegnung mit der dritten Art nicht schon genug als Beweise gereicht, inszenierte er zu Beginn der Achtzigerjahre die Ankunft eines kleinen, liebevollen Wesens, das nichts lieber als nach Hause möchte. E.T. schafft vor allem etwas, das heutzutage mittlerweile unmöglich scheint: Er erzählt eine reine Science-Fiction-Geschichte mit Herz und Tiefe – ohne Action, ohne Horror. Dabei ist er so unmissverständlich mit seinen Inhalten und Aussagen, dass wohlmöglich das der Grund ist für seine weltweite Anerkennung.

Drehbuchautorin Melissa Mathison und Regisseur Steven Spielberg haben in Kombination ein berührendes Narrativ aus der Kinderperspektive erschaffen können. Inszenatorisch ist dafür die offensichtliche Verweigerung von Charakterisierungen der Erwachsenen auffällig, indem nur die Gesichter der Mutter und von Agent Keys aufgrund Hauptcharakter Elliotts emotionaler Bindung zu ihnen gezeigt werden. Gleichermaßen nutzt Mathison eine selbstbestimmte Sprache für die Kinder und hebt deren Individualität, Intelligenz und Feingefühl hervor. Dank diesen Tricks nehmen wir nicht nur die Probleme der Kinder ernst, sondern sind ebenso ergriffen durch Spielbergs beeindruckendes Geschick für inszeniertes Mitgefühl. Und Hand aufs Herz: Jeder ist bei all den Szenen zwischen den Kindern und E.T. schlicht und ergreifend berührt.

Knapp 40 Jahre später hat E.T. – Der Außerirdische nichts von seinem Gespür für familiären Zusammenhalt, junggeschwisterliche Hassliebe und die pure Faszination für das Kino verloren. Spielberg ist ein einzigartiges Plädoyer an die Kindheit gelungen, das heute noch zu Tränen rührt und das Herz erwärmen lässt – nicht zuletzt dank John Williams elektrisierenden Soundtrack.

Regie: Steven Spielberg
Drehbuch: Melissa Mathison
Produktion: Steven Spielberg, Kathleen Kennedy
Darsteller: Henry Thomas, Drew Barrymore, Robert MacNaughton, Dee Wallace-Stone
Altersfreigabe: ab 6
Laufzeit: 115 Minuten
Veröffentlichungsjahr: 1982
Budget: 10,5 Mio. USD
Box Office: 792,9 Mio. USD

Alle Bildrechte obliegen dem Verleih ©Universal Pictures.

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