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Hidden Figures – Unbekannte Heldinnen

von Robin Längert

Nicht mehr lange und die diesjährige Preisverleihung der Academy Awards findet wiederholt in Los Angeles statt. Im Vorfeld sind zahlreiche Kinogänge unvermeidlich. Von einem Spielfilm möchten wir jedoch dringend abraten: Der als Gute-Laune-Film bezeichnete Hidden Figures konnte Kritiker und Publikum gleichermaßen gefallen. Das ist keine Überraschung, denn der Film erzwingt nichts als Bejahungen.

Vor vielen Jahren waren es nicht nur weiße Männer, die die Raumfahrt revolutioniert haben – ebenso hatten schwarze Frauen einen bedeutenden Einfluss auf das Projekt der NASA. An diese Tatsache klammert sich der Film bis zum Schlussakt. Weder Charakterzeichnungen oder -entwicklungen, noch meinungsfreie Grauzonen kommen hier zustande, nein, es wird pausenlos das Schild “#NASAsowhite” hochgehoben. Über den Rassismus wird hier viel gelacht. Das ist auch gut so, nur ist jener Humor deutlich zu aufgesetzt in seiner aalglatten, provokationslosen Art. Eine Ausnahme bildet die Position der Russen, mit denen hier keineswegs zu spaßen ist. Wissenschaft sei nämlich kein menschliches Phänomen, sondern ein amerikanisches.

Menschen sollten nie in schwarz und weiß einteilen und eingeteilt werden. Trotzdem sind die drei weiblichen Hauptcharaktere gnadenlos-monotone Stereotypen. Dieses Schema bleibt standhaft bis zum Ende vorhanden, ohne jene Machart entlarven zu wollen. So zeigt sich, wie unwissend Regisseur Theodore Melfi mit dem Medium Film umgeht. Währenddessen ist der Zuschauer seine Marionette, die den Apellen reflexionslos zustimmen soll. Aus diesem Grund kommt auch die beliebte Gemütlichkeit des Filmes zustande. Schließlich gibt es nichts angenehmeres, als einen Film in seiner vorgelegten Form lediglich akzeptieren zu müssen. Künstlerische Abstraktionen, offene Intentionen oder mediale Selbstverarbeitungen werden hier vergebens gesucht.

Mehr Worte kann und möchte man nicht an Hidden Figures verlieren. Sein Inhalt ist gegenüber seiner Form ein peinlicher Widerspruch, der definitiv nicht gewollt ist. Jede Szene erzwingt Einteilungen in gutgemeinten und böswilligen Absichten, Frauen sind entweder flirtende Sexappeals, schüchterne Bücherwürmer oder kaltherzige Erfolgsmenschen, Männer sind aufgeschlossen oder sozial versteift – für Melfi spielt das alles keine Rolle, denn jeder ist ein Unmensch, wenn er diesen Film als “schlecht” bezeichnet.

Alle Bildrechte obliegen dem Verleih ©20th Century Fox.

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