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Sleepy Hollow

von Sean Theumer

Tim Burtons Adaption von Washington Irvings Roman “Das Abenteuer von Ichabod und dem kopflosen Reiter” darf in der Gothic-Woche natürlich nicht fehlen, bildet er doch einen absoluten Zenit in dem von uns ausgewählte Sondergenre. Gleichzeitig verbinden aber sowohl Robin als auch ich düstere Erinnerungen mit Sleepy Hollow. Ich, als kleiner Bub, habe den Trailer damals gesehen und war verstört, zeigt er doch die Szene indem ein kleiner Junge mit seiner Familie eines Nachts heimgesucht wurde. Albträume waren vorprogrammiert, bei Robin auch doch nicht wegen des Trailers. Im ganz jungen Alter sah er “Die Abenteuer von Ichabod und Taddäus Kröte”, dem Zeichentrickfilm von Walt Disney, in dem das schaurige Finale Ichabods Flucht vor dem kopflosen Reiter mit richtigem Terror inszeniert.

Gut, kommt Zeit kommt Rat oder auch: Im Alter wirken bestimmte Motive natürlich nicht mehr so gruselig, doch die schaurige Erinnerung bleibt. Das ändert jedoch nichts daran, dass Sleepy Hollow einen besonderen Platz in meinem Herzen hat. Nicht nur weil er ein absolut mustergütiger Film ist, der in Einzelbilder auf Leinwand gedruckt im Zimmer hängen sollte oder weil die bombastischen praktischen Sets ihn zu einem der schönsten und schaurigsten Horrorfilme jemals machen, sondern besonders an Johnny Depp. Der mimt den verpeilten Ichabod Crane mit so einer Freude, dass seine glatte Filmpräsenz bereits reicht.

Der Film selbst ist dann natürlich typisch Burton. Angereichert mit morbidem Humor, grusligen Gegenden und überraschend harten Gewaltszenen. Im Kino damals lief der Film doch tatsächlich ungeschnitten ab 12 Jahren, was ein Mysterium der FSK bildet. Wie viel Lack muss man dafür saufen? Hier fügt sich die Gewalt zwar auch irgendwie in die verschrobene Inszenierung aber deftig ist das allemal. Sleepy Hollow ruht sich jedoch nicht nur auf seinen Humor und Sets aus, auch Spannung gibt es zuhauf. Toll ist da natürlich die zu Beginn erwähnte Angriffsszene auf die Familie.

Reinrassigen Horror solltet ihr jedoch nicht erwarten, denn Sleepy Hollow ist viel mehr ein Märchen, mit allen Zutaten die ein solches auch braucht. Kitsch, wohl dosiert an den richtigen Stellen, Grusel und Schreckensmotive und eine Heldengeschichte in der ein Mann über sich hinaus wachsen muss. Dass das alles als Whodunit inszeniert verliert natürlich heute etwas an Wirkung, denn mittlerweile hat der Film fast 25 Jahre auf dem Buckel und ist vielen Leuten bekannt. Spaß macht er aber jedes Mal aufs neue. Allein die nebeligen Sets, man kann es nicht oft genug erwähnen, sind es wert. Über die etwas in die Jahre gekommenen Effekte muss man heutzutage hinwegsehen, aber Sleepy Hollow sei jedem empfohlen der einen Film braucht, der bei einem verregnetem Tag, im Wohnzimmer bei Kerzenlicht am besten funktioniert. Im Englischen weitaus besser: What a spooky delight.

Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©Paramount Pictures

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