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Summer of 84

von Sean Theumer

Seitdem Stranger Things die 80er Jahre äußerst erfolgreich zurück in die 2000er beamte, verkam die unverfälschste Inszenierung für Coming of Age aus dieser Zeit zum reinen Cash-Grab in der Neuzeit. Immer wieder wurde versucht auf diesen Trend mit aufzuspringen, was zum einen extrem gut funktionieren kann (Super Dark Times) und zur leeren Anbiederung verlaufen kann (ES). Summer of 84 nutzt nun dieses Szenario für einen Horrorfilm.

Dabei ist das größte Kompliment, dass man dem Film geben kann sein Verständnis für Filme dieser “Epoche”. Summer of 84 fühlt sich nämlich nicht nach einem nachgeahmten Produkt an, sondern wie ein Film aus den 80ern. Unbefleckte Teenager die einem Geheimnis auf der Spur sind weil in der Stadt ein Serienkiller umgeht, mit Vorliebe für Kinder. Das nutzt das Regietrio RKSS jedoch nicht für billige Effekthascherei, sondern für eine klassische Investigation unter Jugendlichen.

Heimliches Whiskynaschen im Clubhaus, mit Walkie Talkies auf dem Grundstück des Verdächtigen nach Hinweisen suchen oder über Mädchen reden. Summer of 84 vereint jede Zutat die auch in Die Goonies oder Stand by me funktioniert hat und transportiert sie frisch für heutige Sehgewohnheiten. Nur leider nimmt er sich zu viel Zeit bis die Geschichte richtig kickt. Viel mehr gleitet man entspannt über den Film bis es nach 75 Minuten endlich ans Eingemachte gehen darf.

Summer of 84

Summer of 84 entwickelt sich dann zu einem bösen Thriller, der hintenraus weitaus cleverer und gemeiner ist als man es zuerst vermutet. Die Art und Weise wie im Finalakt erwachsene Bosheit auf kindliche Unschuld trifft, ist äußerst rabiat, auch wenn RKSS dafür keine brachiale Gewalt brauchen. Wäre diese Verwandlung schon früher aufgetreten oder die Laufzeit kürzer, aus Summer of 84 wäre ein großartiger Film geworden. So bleibt eine sympathische Angelegenheit, die etwas zu lang auf der Stelle tritt. In seinen besten Momenten jedoch an die Glanzzeiten der Jugend vieler Konsumenten erinnert.

Besonders die Darstellerleistungen und die Arbeit der Regisseure sollte man hier nochmal erwähnen. Summer of 84 ist ein Regiedebüt und ist unfassbar stilsicher inszeniert, mit einem fetzigen Soundtrack und starker Kameraarbeit. Die jungen Schauspieler sind allesamt unbekannte Gesichter und spielen umwerfend!

Empfehlenswert für Halloween weil: Als sympathische Rückbesinnung taugt Summer of 84 allemal und bietet neben seinem Coming of Age Part auch genug Schreckmomente um als Horrorfilm zu funktionieren. Denn gerade zum Ende sorgt er dafür, dass ein Schauer über unseren Rücken jagt und dafür braucht er, großartigerweise, weder Schocker noch Gewalt.

Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©Pandastorm

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