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Top Gun: Maverick

von Sean Theumer

Zugegeben, es sah im Vorfeld nicht gut aus um Top Gun: Maverick, denn die ständigen Verschiebungen ließen vermuten, dass Paramount selbst nicht mehr an die Fortsetzung des pathetischen Kultklassikers aus dem Jahr 1986 glaubt. Und doch war es das Beste was in diesem Jahr passiert ist, denn Top Gun: Maverick marschierte beispiellos durch die Kinos dieser Welt, machten einen bombastischen Umsatz von fast 1,5MRD Dollar und lockte auch in Deutschland 3,5 Millionen Besucher in die Kinos.

Und das liegt nicht daran, dass viele Menschen nochmal in ihre Jugendzeit zurückversetzt werden wollten, sondern auch weil der Film ein Gefühl zurück gibt, was so lange nicht mehr zu spüren war. Top Gun: Maverick ist ein Film, welcher alles vereint, weswegen wir ins Kino gehen. Wir wollen voll und ganz in eine andere Welt eintauchen, wollen lachen und vor Anspannung ins Leder oder Arm des Partners kneifen, wollen Bilder sehen die es vorher nie zu sehen gab und wollen den Sound spüren. All das bietet Top Gun: Maverick, doch auch ohne Nostalgiebrille oder Schmetterlingen im Bauch funktioniert er.

Weil er sich fast sämtlichen Pathos verkneift um die Amerikaner als Supermacht zu verehren. Der Feind bekommt weder Gesicht noch Nationalität, es gibt Opfer auf beiden Seiten und selbst Legacy-Charaktere werden nicht für einen seelenlosen Cashgrab zurück gebracht. Sicher, einen emotionalen Beat mit Val Kilmer kann man sich nicht verkneifen aber ansonsten ist das alles ungewohnt unkompliziert. Die audiovisuelle Brillanz war aber keine Überraschung, denn selbst der Trailer ballerte durch die Sound-Anlagen der Lichtspielhäuser. Doch einzelne Vorab-Berichte ließen nur vermuten, was da auf uns zukommt.

Tom Cruise hegt den sinnlichen Wunsch bei einem der waghalsigsten Stunts der Filmgeschichte zu sterben, also entschloss er sich das Fliegen und landen des Jets zu lernen, damit die Bilder einfach authentischer sind. Ganz zur Freude des Filmfans, denn was hier passiert ist schlichtweg unglaublich. Die Spannung ist zum durchsieben, die Flugmanöver durch ihre Echtheit so immersiv, dass einem schwindelig wird und gleichzeitig emotional so verankert, dass man jedem einzelnen der jungen Piloten die Daumen drückt. Die bleiben zwar bis auf Aufnahmen auch nur Schablonen, aber immerhin lösen sich einzelne Alpha-Stretigkeiten in Luft aus. Als Belohnung gibt es einen herrlich altmodische Football-Szene am Strand.

Die letzten 30 Minuten sind ein Musterbeispiel für Spektakel, auch wenn die Zufälle dann doch sehr willkürlich sind um für ein schmalziges Happy-End zu sorgen. Aber ganz ehrlich: Scheiß drauf. Wenn Explosionen und Triebwerke den Staub von den Möbeln putzen, Kampfjets sich durch schmales hügeliges Terrain schlenzen und ein Zeitfenster für zusätzlichen Druck sorgt, sind diese kleinen Fehler zu verschmerzen. Denn wann haben das letzte Mal handwerklich perfektes und aufregendes Kino so erlebt?

Vielleicht bei Mission Impossible: Fallout der einer Sinfonie glich und einer der besten Actionfilme aller Zeiten ist. An diese Klasse kommt Top Gun: Maverick nicht ganz, doch lässt er auf ein Umdenken hoffen. Denn die Menschen wollen echte Bilder und Dramatik auf der größten Leinwand der Stadt sehen. Kein animierter Dino oder Superheld kann diese Intensität vermitteln. Und da bin ich dankbar, dass all die Wartezeit nicht verschwendet war und die Trailer keinen falschen Eindruck vermitteln haben. Auch wenn der furchtbar generische Lady Gaga Song im Abspann zu viel des Guten ist (aber gut so war es nun mal mit Blockbustern früher). Das hier ist Kino. So schweißtreibend und immersiv wie es nur irgendwie möglich ist!

Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©Paramount Pictures

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