Yummy

von Sean Theumer

Die spinnen doch die Belgier. Seit jeher amüsiert der Funsplatter in biergetränkten Filmrunden und führt seinen Gore ad absurdum um sich in Körperschleim, Gliedmaßen und literweise Blut zu suhlen. In Yummy gibt es nun eine Auseinandersetzung in einer Schönheitsklinik womit sich direkt etliche Möglichkeiten gibt seine praktischen Effekte zu entfalten.

Die FSK fand das anfangs leider gar nicht lustig und verwehrte eine Freigabe, die erst bei Neuprüfung vorgelegt wurde weil der Verleih betonte, dass hinter allen Gewalttaten ja ein komödiantischer Wert steckt und die Effekte bewusst überzogen sind. Als ob das Gremium das im ersten Durchlauf nicht selbst direkt durchschaut hat. Sei es drum im Juli gab es in ausgewählten Kinos ein Screening im Rahmen der Midnight Movies auf einen Freitag um 23:00 Uhr. Am 22.10 bekommt er sein Home-Entertainment Release in umgeschnittener Form ohne Jugendfreigabe.

Es wäre auch ein dickes Ding gewesen, wenn die FSK dem Film seine Freigabe verwehrt hätte aber Splattergranaten wie Dead Snow 2 oder Hardcore Henry ohne Berufung mit dem roten Siegel in die Kaufhäuser gebracht hat. Nicht weil Yummy harmlos ist, sondern die komplett verschrobene Natur des ganzen Szenarios ohnehin dafür sorgt, dass keiner den Bums hier sonderlich ernst nimmt. Das ist sowieso die Intention von Regisseur Lars Damoiseaux. Es dauert circa fünf Minuten bis hier alles klar wird. Der Freund der Protagonistin kann kein Blut sehen ohne dass er sich übergeben muss, was bei dem Kontakt mit einer zerfetzen Ratte auf der Straße direkt für die erste Eskalation sorgt.

Im Schönheitszentrum angekommen lässt Damoiseaux seine strunzdoofen Charaktere um ihr Leben kämpfen, während Zombies mit verunglückten Ops durch die Flure laufen. Das sorgt spätestens im Mittelteil für blutrünstige Gore-Einlagen bei denen fast ausnahmslos praktische Effekte eingesetzt werden. Ob missglückte Fettabsaugung, zerspaltene Köpfe, halbierte Ärzte und viel mehr. Der gepflegte Freund von garstigem Gemetzel kommt voll auf seine Kosten auch wenn Yummy nicht die ganze Zeit auf 180 ist. Im Finale will er sich nunmalklug verkaufen aber bremst seinen Zombiehorror aus. Dabei lässt er dann auch wirklich kein Klischee aus, was etwas schade ist. Bei 84 Minuten Laufzeit wäre ein geradliniger Ablauf deutlich vorteilhaft gewesen.

Wer mit dem leicht prepubertären und kaputten Humor nicht klar kommt, wird seine Probleme haben. Das wird deutlich in einer Szene mit der Folge einer erst kürzlich erfolgten Penis-Op, bei der man entweder Tränen lacht oder verdutzt und beschämt den Kopf schüttelt. Das Ende ist dann auch noch ein wirklicher Brüller, der so schnurstracks allen Ballast am Wegesrand entsorgt und bevor eine dramatische oder pathetische Auferstehung erfolgen kann in den Abspann geleitet mit Polka Beat. Yummy ist da bei weitem kein großer Wurf aber eine kurzweilige Sause mit ordentlichem Blutzoll, der für viel Spaß sorgt. Gorehounds können da bedenkenlos zuschlagen ab dem 22.10!

Empfehlenswert für Halloween weil: jeder gute Filmabend an Halloween nun mal auch eine Spaßgranate braucht. Yummy ist ein anspruchsloser Spaß mit teils beeindruckend drastischen Effekten und einer Inszenierung die dem Zusatztitel in seinem Stumpfsinn perfekt entgegen kommt: Facelifts, Boobjobs und Zombies.

Yummy Mediabook

Regie: Lars Damoiseaux
Drehbuch: Lars Damoiseaux, Eveline Hagenbeek
Darsteller: Maaike Neuville, Bart Hollanders, Benjamin Ramon
Score Composer: Nico Renson
Cinematographer: Daan Nieuwenhuijs
Altersfreigabe: 18
Lauflänge: 89 Minuten
Budget: Unbekannt
Box-Office: Unbekannt

Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©Busch Media Group

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