1958 sorgte Terence Fisher zusammen mit den Hammer Studios für die Entstehung eines absoluten Klassikers. Dracula ist auch heute noch eine der besten Verfilmungen des Bram Stoker Romans, dessen Präsenz durch den teuflisch guten Christopher Lee auch heute noch einnehmend ist. Im Laufe der Jahre entstanden etliche Filme mit Lee in der Rolle des Grafen, stets produziert von der britischen Hammer Schmiede. Wir werfen heute einen Blick auf die direkte Fortsetzung Blut für Dracula, welche in Deutschland Ende des Jahres endlich eine Blu-ray Premiere bekommt. Wer da jetzt allerdings noch kein Exemplar bestellt hat, wird leer ausgehen aufgrund der starken Limitierung. Abhilfe schafft da die tolle Edition aus England, die bereits für knapp 10€ erhältlich ist.
Ganz so rosig sah es während der Produktion allerdings nicht aus. Nicht nur, dass die Hammer Studios ohnehin schon mit akutem Geldmangel zu kämpfen hatten und die Kulissen daher stark günstig wirkten, sondern dass sich Zuschauermagnet Christopher Lee komplett quer stellte. Einige seiner Zeilen im Drehbuch sollen so peinlich gewesen sein, dass er sich letztendlich dafür entschied als Graf kein einziges Wort zu sagen. Somit muss sich Blut für Dracula also vollends auf die Gestalt verlassen und auch ohne Peter Cushing auch keinen charismatischen Protagonisten. Doch auch die Fortsetzung versprüht seinen ganz eigenen Charme.
Das liegt vor allem daran, dass er sein Tempo vollends drosselt und eine halbe Ewigkeit wartet, bis es auf das Schloss in den urigen Karpaten geht. Das ist Fluch und Segen zugleich. Fluch weil eben auch die Aktionen auf sich warten lassen und man zu lang mit den “Touristen” verbringt. Segen aber, weil sich durch die Konstellation der verschrobenen Bewohner genug Spaß ergibt und Terence Fisher damit seinen Mythos ordentlich aufpumpen darf. Das macht er gewohnt spannungsvoll, wobei die charmanten Pappsets ihr übriges tun.
Natürlich sieht man gerade heutzutage wie kostengünstig die Kulissen mitunter hergestellt wurden, doch das ist so detailreich und voller Hingabe passiert, dass es eine wohlige Wärme ausstrahlt. Dabei entpuppen sich langen Schleichgänge durch das düstere Schloss auch heute noch als äußerst effektiv. Ein Gespür für Spannung hat Blut für Dracula und spätestens mit dem Auferstehen von Christopher Lee ist er vollends bei den Stärken des Vorgängers angekommen. Das geschieht auch mit einem toll getricksten und für damalige Verhältnisse erstaunlich blutigen Shot, nachdem sich angenehmer Terror entfaltet.
Dabei ist vor allem Lee der Gewinnfaktor und die Verweigerung von Textzeilen entpuppt sich als Glücksgriff. Die boshafte Aura sorgt für Schauer und entschädigt für die ewige Wartezeit. Damit punktet Blut für Dracula als spannender Gruselfilm, auch wenn ihm der Kultstatus verwehrt bleibt. Dafür fehlt Tempo und Peter Cushing als Van Helsing.
Empfehlenswert für Halloween weil: die sympathischen Hammer Filme auch heute noch durch ihre charmante Art für angenehmen Grusel sorgen. Christopher Lee als Graf ist immer noch eine sichere Bank und wenn das Geschehen endlich in Fahrt kommt bleibt ein spannender Film mit dem Herz am rechten Fleck.
Regie: Terence Fisher
Drehbuch: Jimmy Sangster
Darsteller: Christopher Lee, Barbara Shelley, Andrew Keir
Score Composer: James Bernard
Cinematographer: Michael Reed
Altersfreigabe: 12
Lauflänge: 90 Minuten
Erscheinungsjahr: 1966
Budget: Unbekannt
Box-Office: Unbekannt
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