Braindead

von Sean Theumer

Wir schreiben das 1992 im beschaulichen Land Neuseeland. Ein gewisser Peter Jackson, der erst Jahre später eine Trilogie aus dem Boden stampft die Maßstäbe setzt und ihn zu einem der gefeiertsten Regisseure aller Zeiten macht, schreibt Horrorgeschichte in seinem Heimatland. Der Mann der mit seinen Freunden über Monate hinweg Bad Taste für ein Taschengeld gedreht hat, haut einen Horrorfilm raus der auch noch heute alles in den Schatten stellt, was jemals im Splattergenre erschienen ist.

Dem Filmfreund ist Braindead natürlich ein Begriff, nicht nur wegen seines Finales, sondern weil die Kombination aus quirligem lokalem Humor, der Verbeugung vor Horrorfilmen aus den 50er Jahren und der exorbitant hohe Blutzoll einfach einen Spaß bilden, der es endlich verdient hat ein High Definition Release zu bekommen und vom Index genommen zu werden. Unsere Empfehlung zum 31. Oktober ist also kein waschechtes Review, sondern viel mehr eine Liebeserklärung.

Ich erinnere mich noch ganz genau, als wäre es gestern gewesen. Es ist mittlerweile bestimmt 12 Jahre her, aber ein filmaffiner Vater und die Eigenschaft nachts um 23 Uhr auf RTL 2 Dawn of the Dead zu gucken, wenn die Eltern außer Haus waren hat mich für den fantastischen Film begeistert und auch in frühen Jahren tatsächlich zum Fan der Klassiker gemacht. Ob Tanz der Teufel oder Bad Taste, es führte sogar so weit, dass ich mit meinem alten Ipod Touch und meinen Freunden ein paar Horrorshorts im Garten meiner Eltern drehte. Worauf ich aber hinaus will ist die Seherfahrung mit meinem Vater als wir uns Braindead angeguckt haben.

Der Beginn auf Skull Island (Ein Wegweiser, dass Jackson offensichtlich immer schon Bock hatte einen King Kong Film zu drehen), in dem ein besonderer Affe nach Amerika gebracht werden soll und die Sequenz nur darin gipfelt einen absolut bestialischen Witz auf die Kosten eines Wissenschaftlers zu machen, ist zeitgleich auch die perfekte Einstimmung auf das Inferno das noch folgen wird. Wie auch immer Peter Jackson es hinbekommen hat mit dem Budget eine schiere Masse an unglaublichen Spezialeffekten zu generieren ist ein Mysterium für sich. Und doch verlässt sich Braindead nicht auf seinen Gore, er hat schließlich auch eine Romanze zu erzählen.

Ein Romanze in der es um Rassenschranken geht die aufgebrochen werden müssen und das Erwachsenwerden erzwingen. Doch auch diese Romanze reicht nicht, eine ganz besondere Form von Humor hat seinen Platz im Kosmos von Braindead. Humor der Kung-Fu kämpfende Priester beeinhaltet die auf dem Friedhof Zombies verkloppen, Wundeiter der in einen Pudding geschossen wird, ein Zombiebaby das auf einem Spielplatz Amok läuft oder eben auch eine Party die völlig aus dem Ruder läuft. Die Frage ist jedoch ob das alles noch erwähnen muss? 

Es ist allgemein bekannt, dass im Finale sagenhafte 1500 Liter Filmblut vergossen werden und die Maseknarbeit, sowie die praktischen Effekte alle Filmpreise der Welt verdient haben. Dass ein Rasenmäher zweckentfremdet wird als Waffe gegen eine Horde blutrünstiger Zombies, Gesichter gehäutet, Körper zerteilt oder püriert werden. Braindead ist der heilige Gral des Splatterkinos, eine unfassbar witzige romantische Komödie und ein Meilenstein des Gross Out Humors. Selbst wenn man damit keine Erinnerungen verbindet wird das auch heute noch deftig viel Spaß machen.

Ich hatte vor 12 Jahren die Zeit meines Lebens auf der Couch zusammen mit meinem Vater und ich habe heute immer noch die Zeit meines Lebens wenn die qualitativ furchtbare DVD von Laser Paradise in den Player segelt. Und wenn der Schreckensmonat vorbei geht, kann man das doch mal mit einem absoluten Highlight ausklingen lassen. Danke Papa, dass du mir das damals alles gezeigt hast!

Empfehlenswert für Halloween weil: Braindead ist Kult und das auch heute noch völlig zurecht. Peter Jacksons blutgetränkte Abrissfeier ist das Magnum Opus des Splatterkinos und witziger als so manche reinrassige Komödie. Wer es immer noch nicht geschafft hat dieses Wunderwerk zu sehen, sollte das dringend nachholen.

Und damit haben wir es dieses Jahr wieder geschafft. Die 31 Days of Fright sind vorüber und wir blicken auf satte 31 Texte in 31 Tagen zurück. Ein Textpensum, das wir leider das ganze Jahr nicht mal veröffentlicht haben. Aber das hat furchtbar Bock gemacht und allein von meiner Seite aus sind 17 Texte für den November geplant. Wir bedanken uns außerdem bei 2900 Lesern und insgesamt 16500 Aufrufen im Oktober. Morgen gibt es für euch den Text über Matthias Schweighöfers Safeknackerfilm und nächstes Jahr ganz ganz sicher eine erneute Rückkehr der 31 Days of Fright. Bis dahin eine schauriges Halloween und nicht vergessen den Kürbis die ganze Nacht brennen zu lassen.

Braindead Poster

Regie: Peter Jackson
Drehbuch: Fran Walsh, Peter Jackson
Darsteller: Timothy Balme, Diana Penalver, Elizabeth Moody, Ian Watkin
Score Composer: Peter Dasent
Cinematographer: Murray Milne
Altersfreigabe: Ungeprüft
Lauflänge: 94 Minuten
Erscheinungsjahr: 1992
Budget: 3.000.000$
Box-Office: 242.000$

Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©Laser Paradise

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