Ich würde euch gerne mit ins Metropol Kino mitnehmen. Im Berlin der 80er ereignet sich eine Filmpremiere bei der ein Horrorfilm gezeigt wird. Doch die Prostituierte Rosemarie verletzt sich an der Maske einer Requisite im Foyer und setzt damit einen Fluch frei, der sowohl Kino als auch Besucher in seinen Besitz zu nehmen droht.
Demons, so im Original, bekam in Deutschland den Verleihtitel Dämonen 2, während die Fortsetzung unter dem Titel Dämonen erschien. Verstehe muss man das nicht, denn wohlmöglich waren die damaligen Namensfinder nach der Vorstellung so dermaßen durchgeschüttelt, dass eine klare Denklinie nicht mehr möglich war. Denn hinter Demons steckt nicht nur ein richtig atmosphärischer Horrorfilm, sondern auch mit die besten praktischen Effekte der 80er. Und Halleluja ist das eine Augenweide.
Man muss sich zwar knapp 25 Minuten gedulden bis die Hölle auf Erden in den urigen Gemäuern des alten Kinos (dessen Außenshots übrigens das Neue Schauspielhaus am Nollendorfplatz geliefert hat, welches bis 1977 als Kino Metropol bekannt war) ausbricht und sich eine sagenhaft matschige Eskalation herauskristallisiert. Wenn Rosemarie sich in einen blutrünstigen Dämonen verwandelt werden Kehlen zerfetzt, Augen ausgekratzt, Blut und Schleim gekotzt und noch weitaus mehr. Abseits davon gibt es beeindruckende Body Horror Sequenzen.
Das Geschehen bleibt dabei leider nicht konstant auf dem Gaspedal und bremst sich mit der Verfolgung einer Gruppe Punker durch die Straßen Berlins immer wieder aus. Das wirkt am Anfang noch wie Momentaufnahmen der Stadt, dessen Dämonisierung durch Drogen und Alkoholrausch als Abziehbild auf die Situation des Kinos gedeutet werden kann, ändert sich aber schnell wenn die Gruppe auf das Kino trifft. Subtext ist also Ansichtssache, aber mal ehrlich braucht das jemand?
Lamberto Bava feuert ein Effektspektakel auf die Leinwand, das in der 4K Edition von Arrow so richtig schön zur Geltung kommt. Der in Deutschland noch immer beschlagnahmte Film ist absolutes Highlight für Gorehounds, die wieder so richtig Lust auf eine Ekelparty haben. Das Finale ist dann zwar etwas zu lang ausgefallen und die Überraschung am Ende recht erwartbar, aber das ist egal, denn die 85 Minuten hatte man wirklich riesigen Spaß. Ungekürzt leider nur auf Börsen erhältlich oder via Import aus England.
Empfehlenswert für Halloween weil: Blut, Schleim, Body Horror und abgeschlagene Gliedmaßen die perfekten Zutaten sind für einen Ekelcocktail der nicht nur als Showcase für mit die besten Effekte der 80er gilt, sondern auch in einer großen Gruppe für ordentlich Spaß sorgen wird.
Regie: Lamberto Bava
Drehbuch: Lamberto Bava, Dario Argento, Dardano Sacchetti
Darsteller: Urbano Barberini, Natasha Hovey, Karl Zinny
Score Composer: Claudio Simonetti
Cinematographer: Gianlorenzo Battaglia
Altersfreigabe: Ungeprüft
Lauflänge: 88 Minuten
Erscheinungsjahr: 1985
Budget: 1.800.000$
Box-Office: Unbekannt
Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©XT Video
