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Die Spur des Falken

von Robin Längert

Die Goldene Ära Hollywoods. Es war die hingebungsvolle Pionierzeit der Genrefindung für das Kino. Und noch bevor es mit dem Western, eines der cineastischen Ur-Genres, im Jahr 1948 von Howard Hawks mit Red River gebrandmarkt wurde, gab es da den Autorenfilmer John Huston. Dieser schuf 1941 nicht nur den Grundstein einer ganzen Filmreihe, sondern prägte das Kino auch stilistisch für immer. Die Rede ist von keinem geringeren Film als von Die Spur des Falken.

Wir sehen dem Privatdetektiv Sam Spade (Humphrey Bogart) dabei zu, wie er einer verzweifelten Engländeren in den Tiefen von San Francisco dabei hilft ihre Schwester zu finden. Doch stellt sich der Fall als verstrickter heraus, als er anfänglich klingt. Letztlich führen alle Wege zu einer antiken Statue mit unvorstellbaren Wert: Dem Malteser Falken.

Die Spur des Falken basiert auf dem Krimi-Roman Der Malteser Falken von Dashiell Hammett und stellt John Hustons Regiedebüt dar. Aufgrund seines Budget von 300.000 US-Dollar zählt der Film noir als Low-Budget-Produktion, was dem sperrigen Setting jedoch mit einer dichten Atmosphäre entgegen kommt. San Francisco wird damit zu einem pechschwarzen, nächtlichen Irrgarten aus Korruption und ungehemmten Intrigen, in dem sich alle gesellschaftlichen Abgründe wiederfinden. Dafür mixt sich John Huston einen noch nie dagewesenen Kino-Cocktail aus Mystery, Krimi, Thrill und zynischem Humor.

Zu Beginn des Filmes sehen wir die Figuren noch bei Tag agieren, was sich ab dem ersten Mord sofort ändert. Die Welt färbt sich von dort an schwarz. Und bleibt es auch. Durch die sich wiederholenden Drehorte, welche man an einer Hand abzählen kann, wirkt es zusätzlich, als ob Sam Spade mitsamt seinem Umfeld auf der Stelle tritt. Das bezieht sich jedoch nicht auf die Aufklärung des Falles selbst, welche Szene für Szene größere Formen annimmt. Viel mehr wirkt es sich auf das Bild der Charaktere aus, die trotz jedes Fehlschlages keinerlei Entwicklung zeigen. Das Böse und jeder sonst so kleine Schatten scheint damit niemals verdrängbar zu sein.

Die Sprachauswahl von Die Spur des Falken sollte im Voraus gut überlegt sein. Denn während im Original das Underscoring von Adolph Deutsch die mystische Atmosphäre der Bildsprache auffängt und beiläufig wiedergibt, entschied man sich bei der deutschen Synchronisation von 1964 für prägnante, schwungvolle Jazz-Themen. Interessanterweise ist die deutsche Version eine äußerst sympathische Neuinterpretation, die den Grundtenor des Film noirs zwar entfremdet, ihn damit aber gleichermaßen modernisiert. Darüber hinaus gewinnt das Endes durch den starken Kontrast eine gänzlich neue Form der Härte ab.

Die Definition des Film noirs wurde zwar erst mit Howard Hawks Tote schlafen fest im Jahr 1946 vervollständigt, doch sind die grundlegenden Maßstäbe von John Hustons Die Spur des Falken unverkennbar. In einer Welt, in der die rücksichtslose Verwirklichung fest verankerter Sehnsüchte das Bild der Gesellschaft beeinflusst, ist der Mut zur Vernunft der letzte Tropfen Menschlichkeit. Oder wie es die Worte von Sam Spade beschreiben: „The stuff that dreams are made of.“

Black Friday: Jeden Freitag ein klassischer Film noir aus der schwarzen Serie.

Alle Bildrechte obliegen dem Verleih ©Warner Bros.

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2 comments

Bogartus 27. Juli 2018 - 15:56

Ein sehr guter Start in den Black Friday!

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Robin Längert 27. Juli 2018 - 16:40

Danke, das freut mich! 🙂

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