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Die Tribute von Panem: Mockingjay 2

von Sean Theumer

Auch in diesem Jahr findet die Verfilmung einer Buchreihe wieder ihr Ende, nach Zweiteilung des letzten Buches. Dass das keine gute Idee war sah man bereits in Mockingjay 1. Ob Francis Lawrence die Geschichte wenigstens toll ausklingen lässt?

Nachdem man den ersten Film auch in 20 Minuten hätte erzählen können, eifert man doch dem Ende entgegen und hofft, dass dieses nicht nur die Defizite der Vorgänger abdeckt, sondern auch in Hinsicht der Qualität deutlich mehr zu bieten hat als purer Durchschnitt. Mockingjay 2 beginnt direkt nach dem Ende des ersten Filmes und versucht sich in erster Hinsicht erstmal mit dialoglästiger Narration, was anfänglich durchaus noch unterhaltsam ist, dann jedoch dafür sorgt, dass der Film ewig in seiner eigenen Prämisse stagniert. Dass Katniss mittlerweile nur noch Bock hat Snow zu töten, da dieser durch Medienmanipulation immer wieder die Rebellen für die ganze Radikalität schuldig macht, hat man bereits letztes Jahr begriffen und bis der Film endlich an Tempo gewinnt vergeht eine ganze Stunde. Nachdem sich dann das Team, bestehend aus völlig irrelevanten Charakteren, die nichts zur eigentlichen Geschichte beitragen, versammelt hat und sich auf die Reise zum Kapitol begibt, gewinnt der Film endlich an Feuer, auch wenn man alle Höhepunkte bereits im Trailer zu sehen bekam und das Gefühl bekommt, man möchte den Zuschauer nach dem unspektakulären Mockingjay 1 mit Bombast überladen.

Durch das Fallenlabyrinth kämpft sich der Film kraftstrotzend mit irrsinnigem Tempo über die Leinwand (wenn auch manchmal mit ziemlich mauen Tricks), bietet kaum Verschnaufpausen und endet nicht nur in einer wahnsinnig spannenden Sequenz im Untergrund, sondern gibt dem Zuschauer endlich das Gefühl, dass Kinetik herrscht. Doch um auch noch die Zielgruppe anzusprechen, liegt ein großer Teil auf den Liebeswirren von Katniss, was mit zunehmender Laufzeit nur noch nervt. Nachdem man beinahe übersättigt ist, zügelt sich das letzte Drittel jedoch so sehr, dass die Laufzeit von knapp 140 Minuten bemerkbar wird. Eigentlich gibt es kaum noch etwas zu erzählen und doch reiht man einfach Aktion an Aktion, Diskussion an Diskussion, verfehlt den Aufbau von Dramatik an Stellen, die tatsächlich dramatisch sein könnten und suggeriert dem Zuschauer durch ständige Schwarzbilder, dass er es eigentlich geschafft hat. Überraschung, bis endlich die finale Überblendung stattfindet hat man das Gefühl mehr als 3 Stunden zu sitzen und erahnt, welche Plottwists sich offenbaren auch ohne das Buch gelesen zu haben.

Somit verschenkt auch Mockingjay 2 wieder jede Menge Potenzial, nicht nur durch komische Inszenierung, die mal flott mit Tempo durchprescht oder ähnlich wie Löwenzahn erklärt, dass Krieg und Medienmanipulation wahrlich keine tollen Dinge sind, sondern auch durch eine Unklarheit, ob man die Geschichte nun endlich zu Ende erzählen will oder das junge Publikum durch die ständigen Gespräche über Liebe oder Nicht-Liebe befriedigen will. Letztendlich ist es auch hier von allem zu wenig oder gar zu viel. Der Film kommt nur schwer in Gang, bietet einen tollen Mittelteil, den man leider vorab im Kino schon viel zu oft gesehen hat, und zieht das Ende einfach so ekelhaft in die Länge, dass all die guten Seiten fast schon in Vergessenheit geraten sind. Schauspielerisch und Technisch bekommt jedoch endlich das, was man sich von Beginn an gewünscht hat.

Dass auch Mockingjay 2 ein kommerzieller Erfolg und die junge Zielgruppe darin ein Meisterwerk sehen wird ist so klar, wie bei den letzten Filme des Franchises. Schade nur, dass die Reihe niemals über den obligatorischen Durchschnitt hinaus kam.

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Alle Bildrechte obliegen dem Verleih ©Studiocanal

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