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Hard Powder Review

Hard Powder

von Sean Theumer

In Hard Powder ist Liam Neeson wieder auf Rache aus, nachdem sein Sohn im ruhigen Städtchen Kehoe mit einer Überdosis Heroin tot aufgefunden wird. Nachdem ihn auch noch seine Frau in tiefer Trauer verlässt sieht er nur noch den Tod als Erlösung. Bis sich herausstellt, dass ein Kartell hinter dem plötzlichen Verlust seines Sohnes Schuld ist.

Und so hilft nur noch Selbstjustiz. Seit 10 Jahren dreht es sich in Filmen von Liam Neeson fast nur noch um Rache. Was zuerst noch wie eine Neugeburt als Actionheld in 96 Hours wirkte, nahm von Film zu Film ab, bis Neeson nur noch als Schatten als seiner selbst bemüht durch diverse Szenerien hetzte. Regisseur Hans Peter Molland dreht mit Hard Powder (im Original weitaus treffender mit Cold Pursuit) ein 1:1 Kopie seines eigenen Filmes Einer nach dem Anderen. Nur diesmal mit mehr Geld und englischsprachigen Schauspielern aber gleicher Laufzeit.

Hat Hard Powder damit seine Daseinsberechtigung? Selbstverständlich nicht. Bietet er dennoch zwei Stunden gute Unterhaltung? Naja, nicht wirklich. Gerade für Kenner des Originals gibt es nichts neues oder kreatives zu entdecken. Im Gegenteil, der Film scheitert an seinen eigenen Ambitionen indem er eine systematische Abfolge von Morden bietet, die danach mit der dementsprechenden Title Card ausgewertet wird. Klar war dort auch im Original keine Raffinesse, doch der skandinavische Charme und Humor hatte genug zu bieten.

Dazu kommt ein Liam Neeson auf Autopilot und jede Menge Sidekicks die einfach nicht wie echte Menschen herüberkommen. Schon mal einen Film gesehen bei dem ihr in jeder Dialogzeile gemerkt habt, dass diese von einem Autor geschrieben wurden und nicht echt klingen? Glückwunsch, hier fühlt sich jeder verschrobener Gangster wie ein Entwurf an. Hard Powder ist, wie bereits vermutet, ein Film nach Schablone und damit einfach nur eine bloße Amerikanisierung des Vorbildes. Was Hans Peter Molland dazu hinreißen lassen hat, seinen Film nochmal neu zu filmen mit teils gleichen Einstellungen bleibt ein Geheimnis. Es fühlt sich jedoch fast nach $-Zeichen auf einem Gehaltscheck an.

Komplett misslungen ist Hard Powder nicht, nur hat er keine neuen Facetten, keine neuen Charaktere und keine neuen Handlungselemente zu bieten. Und wie viele Stars hier auf Sparflamme verheizt werden grenzt an eine Frechheit. Nicht-Kenner des Originals dürfen einen Blick riskieren, alle anderen sollten besser bei „Einer nach dem Anderen“ bleiben.

Die Bildrechte obliegen ©Studiocanal

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