Inside

von Sean Theumer

Morgen liegen die Geschenke unter dem Baum und das ganze Haus ist voller Liebe. Dass am heiligen Abend allerdings auch eine verrückte im Haus sein kann, die dir dein Baby aus dem Bauch schneiden will, zeigt der perfekte Film für werdende Mütter!

Gedreht mit einem feuchten Furz von Budget und geprägt von Minimalismus konnte sich A L´Interieur von dem Regieduo Bustillo & Maury, die ebenfalls den äußerst gelungenen Among the Living inszenierten, eine riesige Fanbase aufbauen. Für kontroverse Diskussionen sorgte der Film bereits vor Erscheinung und scheiterte selbstverständlich gnadenlos am deutschen Prüfgremium. Selbst eine Spio JK Fassung wurde nur mit zwei Fehlminuten veröffentlicht.

Doch auch abseits des kontroversen Hypes sind alle Lorbeeren für Inside völlig berechtigt. Bustillo & Maurys abstoßender Albtraum aus menschlichen Innereien und schreienden Frauen ist nicht nur ein Paradebeispiel für modernes Terrorkino, welches durch das Wohnungssetting das Gefühl der Klaustrophobie zusätzlich verstärkt, sondern auch ein echte Mutprobe. Durch die Fokussierung des Budgets auf Effekte sehen die Gewaltausbrüche nicht nur ziemlich echt aus, sondern zwingen den Zuschauer auch noch selbst die Augen zu schließen, da die Kamera immer voll draufhält. Dabei verlässt man sich glücklicherweise niemals völlig auf die Gewalt und gibt der Antagonistin Beatrice Dalle ein Profil, sodass man ihre Absichten partiell verstehen kann. Geschichte und Dialoge sind für die Katz, nach Inside muss auch der hartnäckigste Gorehound erstmal wieder Luft holen (die letzte Szene gehört sicherlich mit zu den Härtesten die jemals in einem Film zu sehen waren) und realisieren was er eigentlich in den letzten 78 Minuten gesehen hat. Die 78 Minuten die sich kurz und knackig und ohne Länge tobend ins ekelerregende Ziel tragen und mit einem Bild der Poesie ausklingen, während abseits des Schaukelstuhles verstümmelte Leichen, Hirnmasse und Gedärm, dem Haus einen neuen Anstrich verpasst haben.

Inside ist ein kleiner fieser Bastard von Film, denn nach all der Tortur für den Zuschauer beruhigt sich der Puls langsam wieder und entlässt ihn wohlwollend wenn Bustillo & Maury sagen, dass die gesamte Crew bei besagter Schaukelszene weinen musste. Rache ist Blutwurst. Bockstarkes Terrorkino.

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Alle Bildrechte obliegen dem Verleih ©Senator

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