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Behind the Mask

von Sean Theumer

Im Jahr 2006 erschien im Sunfilm Verleih (heute bekannt als Tiberius Film) ein Horrorfilm, der den Slasher unter einem Aspekt betrachtete, den es zuvor einfach nicht gab. Von seiner menschlichen Seite. Immer wieder suchen Genrefreunde nach Innovationen oder neue Perspektiven und mit Behind the Mark offenbart sich eine solche. Nur lief der Film gerade in Deutschland brutal unter dem Radar und ist mittlerweile als physischer Release so gut wie vergriffen. Aber für 3,98€ zumindest digital erhältlich.

Hier geht es um das Porträt des Serienkillers Leslie Vernon, der mit seiner Maske stark an Jason Vorhees erinnert und einem Dokumentarprojekt als Protagonist zur Seite. Die Filmcrew begleitet ihn quasi 24/7 und nimmt dabei Einblicke in sein Privatleben und seine Vorbereitung auf die Mordnacht. Doch diese gestaltet sich als schwierig da er kein Final Girl findet und auch Robert Englund ihm auf den Versen ist.

Ihr habt richtig gelesen. Behind the Mask ist eine Mockumentary die einen Typen begleitet der in O-Tönen sagt, wie sehr er Michael Myers, Freddy und Jason vergöttert und mit seiner Mordserie selbst als Gott in die Geschichte der Serienkiller eingehen will. Dabei albert er herum und kommentiert die Auswahl seiner Opfer. Das erfolgt mit einem diabolischen Augenzwinkern, denn Leslie nimmt sich selbst nicht ernst und wenn er spekuliert keine Jungfrau als Final Girl zu finden, terrorisiert er sie schlichtweg nicht, sondern bringt sie schnell um.

Das Konzept ist hierbei König und doch ruht sich der Film nie komplett darauf aus. In den Mordszenen wechselt der Look nämlich ins Cineastische und Behind the Mark guckt sich wie ein waschechter Slasher. Dass hier eine Verneigung vor den 80er Klassikern stattfindet ist offensichtlich und doch wird respektvoll mit den Motiven umgegangen. Nathan Baesel ist großartig als Killer und die Dialoge geschnitten scharf. Klar ist nicht jede Wendung da wirklich innovativ und gerade die Reporterin als wanderndes Klischee aber es passt ins Gesamtbild.

Der morbide Spaß aus einfühlsamen Privatszenen, irrwitzigen Monologen über potenzielle Opfer und blutige Morde geht vollends auf und wird erst mit dem Finale in der halben Stunde qualitativ leider etwas schwach. Nicht weil der dort versagt, sondern die Entscheidung das Finale wie ein kompletter 80er Slasher aufzuziehen ein wenig antiklimatisch ist. Denn hier geht das Subversive etwas verloren und alles läuft nach Schema F ab. Auch das Ende verfehlt eine extrem böse Note indem man sich für das simple Einmaleins entscheidet. Aber trotz dessen lässt hier eine kleine Genreperle auf sich warten, solang man auf den pixeligen Handheld-Look einlassen kann. 

Belohnt wird man dafür mit einem absoluten befriedigenden Horrorfilm der gerade Fans der glorreichen 80er ordentlich Spaß machen wird. Dafür ist das Konzept einfach viel zu gut und die Umsetzung zu kompetent. Mit 92 Minuten bietet Behind the Mask außerdem noch eine angenehme Länge für einen kurzen Filmabend. Slasherfans sagt man: Wohl Bekomms. 

Empfehlenswert für Halloween weil: Das Konzept so simpel wie genial ist und Drehbuch genug Witz und Slasheranekdoten vereint, dass sich Behind the Mask nicht nur auf jenes Konzept verlässt. Und wer mit Abzügen in der B-Note klar kommt, erlebt hier ein wahrlich gefundenes Fressen.

Regie: Scott Glosserman 
Drehbuch: Scott Glosserman, David J. Stieve
Darsteller: Nathan Baesel, Angela Goethals, Robert Englund, Scott Wilson
Score Composer: Gordy Haab
Cinematographer: Jaron Presant
Altersfreigabe: 18
Lauflänge: 92 Minuten
Erscheinungsjahr: 2006
Budget: Unbekannt
Box-Office: 69.000$

Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©Tiberius Film

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