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Die Agentin

von Robin Längert

Während der diesjährigen, 69. Berlinale hat das Thriller-Drama Die Agentin (OT: The Operative) die Ehre in der Sektion Wettbewerb (Außer Konkurrenz) zu spielen. Mit Diane Kruger und Martin Freeman im Cast darf der Film bereits etwas an Aufmerksamkeit gewinnen. Doch wie viel Potenzial steckt wirklich in ihm?

Die Agentin Rachel wird undercover nach Israel geschickt, wo sie kurze Zeit später das Ziel ihrer Mission verfehlt, indem sie sich in das Zielobjekt verliebt. Eines sei vorwegzunehmen: Die Agentin hat ein Drehbuch, das viel zu erzählen hat. Neben der Thematisierung des verbotenen Verlangen ist es ebenso die Definition und Identifikation eines Zuhauses. Rachel ist nämlich zur Hälfte jüdisch und entdeckt in ihrem kurzzeitigen Aufenthaltsort das erste Mal ein Gefühl von Heimat. Doch ihre Mission lässt es nicht zu dort jegliche Gefühle ohne Konsequenzen ausleben zu dürfen, weshalb sie flieht.

Diane Kruger und ihr Verführer Cas Anvar bilden ein großartiges Team, zwischen denen die Chemie voll und ganz stimmt. Beide verkörpern ihre Sehnsüchte und Bedürfnisse überaus greifbar, was sich als größte Stärke des Filmes herausstellt. Martin Freeman hingegen ist recht blass gezeichnet, wohingegen selbst seine berufliche Selbstlosigkeit als Agent zu wenig Formen annimmt. Doch das kann noch verziehen werden. Weitaus enttäuschender ist hingegen das sonst tragende Glied des Filmes: Die Regie.

Yuval Adler, der zuletzt 2013 mit seinem Film Bethlehem positiv aufgefallen ist, findet nur limitiert Qualität. Auffällig ist dabei, dass es ihm lediglich gelingt die Kälte seiner Geschichte wiederzugeben. Dabei bleiben besonders zwei Szenen durchaus positiv im Kopf (Stichwort: Fahrstuhl und Finale). Diese sind überaus wirksam mit ihrer distanzierten Sogkraft. Der gesamte Rest des Filmes, und es ist wirklich so drastisch wie es klingt, ist inszenatorisch verfehlt. All die Wärme, die Rachel für den Ort empfindet, oder die zwischen dem Pärchen herrscht, wird alles andere als zufriedenstellend vom Papier zum Screen transferiert. 

Es ist eine große Enttäuschung, dass Adler dieses Sprung mehr als verfehlt hat. Dadurch entzieht er dem Film all die Kraft, die ihm das Drehbuch vorlegt. Was bleibt, sind einzelne Szenen, wie auch das großartige Schauspiel seines Duos, die zweifelsohne ihren Stellenwert haben. Alles andere von Die Agentin ist viel zu schnell vergessen, auch wenn sich dabei sicherlich mehr gedacht wurde, als es die finale Wirkung zulässt zu glauben.

Alle Bildrechte obliegen dem Verleih ©Weltkino.

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