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The Hitcher

von Robin Längert

In den Nuller- und Zehnerjahren hatte Michael Bay offensichtlichen Spaß daran sich die Rechte alter Horrorklassiker zu angeln und sie in die Hände junger Regisseure zu legen. Neben Texas Chainsaw MassacreFreitag der 13. und A Nightmare on Elm Street war eben auch The Hitcher unter den Betroffenen – ein Film ohne ein eigenes Franchise. Macht sich dieser Unterschied bemerkbar?

In The Hitcher, dem Remake von Hitcher, der Highway Killer mit Blade Runner-Star Rutger Hauer in der Hauptrolle, geht es um einen Anhalter, der sich als Wahnsinniger entpuppt und eine blutige Spur von Verwüstung hinterlässt. Inmitten des Geschehens ein junges Pärchen, das ums nackte Überleben kämpft.

So weit, so gut. Es dürfte nicht zu übersehen sein, dass der Horror-Thriller keinen Bedarf nach einer umfangreichen Story hat. Und das kommt dem Film sehr gelegen. Denn während es wiederholt Andeutung einer Psychologisierung des Antagonisten gibt, verweigert sich dem das Geschehen. Stattdessen ist es die klassische Flucht vor dem Unzerstörbaren á la Michael Myers und dem Terminator. Es ist die Angst, nicht Entkommen zu können, sich nicht verstecken zu können; die altbekannte Horrorfilm-Struktur eben. Und jenes Muster folgt auch Regisseur Dave Meyers ohne große Umwege.

Es ist ein durchweg zufriedenstellendes Handwerk, mit dem der Film seine Momente erzählt und zeigt. Meyers versucht weniger ein Storygerüst aufzubauen, als es gradlinig und schörkellos zu erzählen. Vielleicht ist die Erzählung auch an manchen Stellen zu stürmisch, denn dem Antagonisten fehlt viel Glaubwürdigkeit, wenn er es jedes Mal schafft inmitten der Wüstenlandschaft seine Beute ausfindig zu machen. Das wirkt oft genug geradezu lächerlich, doch ist uns dafür ein zügiges Erzähltempo beschert worden, das noch vor der 80. Minute die End Credits einleiten lässt. Wer jedoch dem repetitiven plötzlichen Erscheinen des Hitchers nichts abgewinnen kann und nur verzweifelt und enttäuscht mit dem Kopf schüttelt, ist ebenfalls auf der richtigen Seite. Doch nach Authentizität fragt dieser US-amerikansiche Action-Horror sowieso zu keiner Sekunde.

Bei The Hitcher scheiden sich die Geister. Die einen akzeptieren seine Ablehnung der Glaubwürdigkeit mit Spaß, die anderen sind einfach genervt. Trotz alledem ist dem Film ein gelunges Handwerk anzumerken, das clever genug ist, um seinen Bösewicht von Psychologisierungen und Mystifizierungen fernzuhalten.

Empfehlenswert für Halloween, weil der Horror-Thriller mit Action-Elementen kurzweilige, spannende Unterhaltung bietet ohne jegliche Umwege. Es tut gut einen Film dieser Art zu sehen, der kein Franchise aufbauen möchte und seine simple Story auch simpel zu Ende erzählt.

Regie: Dave Meyers
Drehbuch: Eric Red & Jack Wade Wall
Produktion: Michael Bay, Andrew Form, Brad Fuller, Alfred Haber & Charles R. Meeker
Darsteller: Sean Bean, Sophia Bush, Zachary Knighton, Neal McDonough
Altersfreigabe: ab 18
Laufzeit: 84 Minuten
Verlöffentlichungsjahr: 2007
Budget: unbekannt
Box Office: 25,4 Mio. USD

Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©Universum Film.

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