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Underwater

von Sean Theumer

Underwater konnte sich in der Promophase nicht gerade mit Ruhm bekleckern. Als einer der letzten Filme von 20th Century Fox vor dem großen Deal mit Disney wurde er stiefmütterlich behandelt mit einem generischen Trailer in den Jahresstart geplant. Der Januar ist bekannt für sein Horroroutput, indem Verleiher ihre Filme abliefern, an die sie selbst nicht so richtig glauben. So tat es auch Sony mit The Grudge in diesem Jahr, der absolut zerfahren war.

Es wirkte wie ein direkter Konkurrenzkampf der schlechten Horrorfilme, bei dem Underwater auch noch wie eine moderne Variante von Alien wirkte. Doch wer hätte denn wissen sollen, dass sich hinter dem Monsterfilm von William Eubank tatsächlich ein richtig fieser Schocker versteckt?

Eine inszenatorische Marschroute wird immer schon in der Exposition auffällig. Während es Filme gibt die ihren Konflikt in mehr als der Hälfte erst aufbauen gibt es Filme, die quasi keine Sekunde Zeit lassen bis es um Leben und Tod geht. Hier dauert es keine 5 Minuten bis sich eine entspannte Situation des Zähneputzens in einen Lauf um Leben und Tod verwandelt. Und da rummst es direkt so ordentlich, dass Anzeichen von Müdigkeit verflogen sind.

Daran kommen tatsächlich leichte Erinnerungen an Alien auf, wenn die Crew sich einen Weg durch die eingestürzten engen Schächte der Unterwasserstation quälen und jedes metallische Geräusch ein Anschleichen des Bösen vermuten lässt. Doch da spielt Underwater eine perfide Karte aus, indem er traditionellen Horror mit modernen Elementen verbindet. Eubank ist stets bemüht seine Bedrohungskulisse auszuwalzen und mit effektiven Schockmomenten bis in Mark und Bein zu schocken.

Und auch da gestaltet sich Underwater als äußerst effektiv. Denn da kommt man schon mal ordentlich ins Schwitzen wenn eine Fratze auf den Helm der Unterwasserausrüstung klatscht. Zeit zum Verschnaufen bleibt da wenig, da im Akkord Station für Station abgearbeitet wird. Charakterisierungen bleiben da auf der Strecke, aber Kristen Stewart als Kämpferin im Ripley Modus ist eine wahre Freude. Das enorme Budget merkt man spätestens im Finale des Filmes, wenn sich vor H.P Lovecraft verbeugt wird.

Da mutiert Underwater vollends zum kolossalen Monsterfilm, dessen Aufbau angenehm ungewohnt war und die großen Enthüllungen bis zum Ende auf sich warten lassen. Auch wenn Stars wie Vincent Cassel verheizt werden für einen anspruchslosen Horrorfilm, darf man getrost darüber hinwegsehen. Dafür bekommen wir im Jahr viel zu selten Horrorfilme die ungeheuer (pun intended) spannend sind und so reduziert effektiv wie hier. Im Minutentakt gibt es neue schweißtreibende Situationen, Schocks und Action, dass der Genrefreund jubelnd jauchzend auch im heimischen Wohnzimmer großen Spaß hat. 

Empfehlenswert für Halloween weil: es in diesem Jahr keine 95 Minuten gab, die so intensiv und effektiv sind wie hier. Underwater täuscht alle gigantisch und lässt die holprige Veröffentlichungsgeschichte vergessen. Ein Muss für jeden Horror und Monsterfan.

Underwater

Regie: William Eubank 
Drehbuch: Brian Duffield, Adam Cozad
Darsteller: Kristen Stewart, Vincent Cassel, Mamoudou Athie, T.J Miller
Score Composer: Marco Beltrami, Brandon Roberts
Cinematographer: Bojan Bazellli
Altersfreigabe: 16
Lauflänge: 95 Minuten
Erscheinungsjahr: 2020
Budget: 80.000.000$
Box-Office: 40.000.000$

Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©20th Century Fox

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