Rob Zombie hatte schon immer einen Ehrenplatz bei den Frights. Kein Film von ihm wurde bisher ausgelassen, womit auch 3 From Hell seinen Weg in unseren Horrorzyklus findet. Sei nur zu hoffen, dass es auch aufgrund seiner Qualität berechtigt ist.
Vierzehn Jahre ist es her, dass die Firefly Familie das Land terrorisierte, ehe ihnen im Kugelhagel der Polizei ein Ende gesetzt wurde. Nun sind sie jedoch zurück, offensichtlich am leben, und hinterlassen wiedermal eine erbarmungslose Blutspur, die unmittelbar nach Mexiko führt.
Vor genau zwei Wochen erst starb Sid Haig im Alter von 80 Jahren. Sein Auftritt in Zombies 3 From Hell ist damit sein letzter auf der großen Leinwand gewesen. Sein Alter ist zwar mehr als erkennbar in der Rejects-Fortsetzung, doch ist es trotzdem eine gewisse Wohltat, dass er für diesen Teil doch noch vor die Linse getreten ist – wenn auch für hauptsächlich eine Szene. Dieser tragische Fakt hat zwar keinen Einfluss auf unsere finale Wertung zum Film, doch ist es unser Fan-Zeichen, das wir mit dieser Widmung setzen wollen. In diesem Sinne, Ruhe in Frieden.
Doch nun zum Wesentlichen: Zombie hat für die erste halbe Stunde seines Filmes einen einzigen Rausch an fiktiven Medienberichten erschaffen, die trotz ihrer Quantität einen überraschenden Unterhaltungswert schaffen. Neben des großen Informationsschubes, der für das Verständnis und die Anknüpfung nötig ist, reißt es außerdem perfekt mit in die Grindhouse-Atmosphäre Zombies, die wiedermal jeden Cineasten zum Sabbern bringt. Doch dann muss der Film auch irgendwann anfangen – und das tut er leider ziemlich erzwungen und uninspiriert.
Jedem Bild des Filmes merkt man die riesige Affinität seines Regisseures an, der die Expoitation-Filmwelt seiner Kindheit geradezu studiert haben muss. Körnige Analogaufnahmen und geschmacklose Kostümierungen sind nur ein Bruchteil der erwähnten Hingabe. Doch zwischen all dem Style und besonders nach der Exposition fällt auf, dass Zombie rein gar nichts zu erzählen hat. Und für diesen Fakt ist die zweistündige Laufzeit eindeutig eine halbe Stunde zu lang.
Sobald der Film sein erstes großes Blutbad anrichtet, ist von der Grausamkeit nicht allzu viel zu spüren, die auf der Leinwand gezeigt wird. Es fühlt sich so an, als sei man bereits abgestumpft, empathielos. Das Muster, mit dem Zombie seine Spannung aufbaut, hat an Reiz verloren und bildet eine ziemliche Durststrecke, von der der Zuschauer erst erlöst ist, wenn das Trio für das Grande Finalo in Texas angekommen ist. Erst dort zünden wieder Provokationen durch Dreck und raue Brutalität. Dass man jedoch einen Drittel der Laufzeit einer völligen Leere ausgesetzt ist, enttäuscht leider sehr.
Nichtsdestotrotz bietet 3 From Hell einen seltenen, schwelgerischen Trip in das 70er-Jahre-Grindhousekino, der besonders schnitttechnisch (bezogen auf die dynamischen Seiten des Filmes) sehr positiv auffällt. Wäre sein Film deutlich kürzer, könnte er sogar allgemein empfohlen werden. In seinem jetzigen Zustand sei er jedoch nur echten Fans der Ära und des Regisseurs ans Herz gelegt.
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