A Quiet Place erschien dieses Jahr nach 12 monatiger Verschiebung durch die Corona Pandemie und sorgte im Kino wieder für Angst und Schrecken. Leider wirkten die Trailer so als hätte John Krasinski auf die Dynamik des ersten Teils verzichtet und ein lautes Horrorgetöse voller Effekte auf die Zuschauer losgelassen. Was dann Ende Juni im Kino geschah überrascchte uns jedoch völlig. Nicht nur, dass A Quiet Place 2 genau den Stil des Vorgängers übernimmt, sondern auch noch ein ganzes Stück stärker als der sehenswerte Erstling ist.
Natürlich läuft die Sequel Formel auch hier an. Es gibt bedeutend mehr Monster Action, das Budget wurde nochmals angehoben und etwas mehr Gewalt gibt es auch. Das passiert aber so beiläufig, dass es nicht unangenehm ins Gewicht fällt. Denn A Quiet Place 2 will vordergründig eins: Eine Geschichte erzählen. Seine Charaktere weiterenwickeln, die er uns so ins Herz geschickt hat und uns natürlich leiden sehen. Beginnen tut nämlich alles an Tag 1.
Das Warum? ist dabei nicht die Grundlage, sondern eher die Frage wie die Monster auf die Erde kamen. Ein sonniger Nachmittag bei dem das ganze Städtchen sich auf dem Baseballplatz versammelt hat bis ein merkwürdiges Objekt am Himmel in die Erdatmosphäre eindringt. Kurz darauf, beginnend mit einem extrem effizienten Jumpscare bricht innerhalb von Sekunden die Hölle los. Und da zeigt sich erneut wie gut John Krasinski mit der Inszenierung von Spannung umgeht. Die Atmosphäre kann man in Scheiben schneiden, die Anspannung sitzt und erneut hoffen wir, dass alle dort unbeschadet rauskommen. Neu ist jedoch wie kompromisslos diesmal zu sehen ist wie die Monster auf Menschengruppen losgehen.
Danach springen wir direkt ans Ende des ersten Teils. Der 15 minütige, hervorragend gespielt und gefilmte Prolog sitzt da jedoch schon in unseren Knochen. Die Abbott Familie trifft dann jedoch auf einen alten Freund der Familie namens Emmet der von Cillian Murphy verkörpert wird und ein toller Gewinn ist. Als Regan (Millicent Simmonds) glaubt eine versteckte Nachricht durch einen Radiosender zu erkennen will sie sich auf die Suche nach dem Sender machen, da es dort eine sichere Zuflucht zu geben scheint.
A Quiet Place 2 setzt diesmal den Fokus auf die beiden Kinder und lässt sie durch den Verlauf der Geschichte erwachsen werden. Das funktioniert grandios und ergänzend zu den Spannungssequenzen. Die sind hier, wie bereits erwähnt, absolut gigantisch. Durch cleveres Editing laufen die Szenen parallel an verschiedenen Schauplätzen ab und steigern sich ins Unermessliche. Dass dabei wenig Jumpscares eingesetzt werden kommt dem Film zu gute. Denn auch wenn sich diese Momente an zwei Händen abzählen lassen, sitzt da wirklich jeder Einzelne mit einem besonders fiesen Beispiel in einem Zugwrack.
Das Ende bleibt erneut offen endet jedoch nach einem tollen Finale mit einem Bild, dass erneut Lust auf mehr macht. Eine Frage bleibt da jedoch offen: Wie will man das Ganze nochmals steigern? A Quiet Place ist nicht nur eine der besten Horrorfortsetzungen sondern auch mit der spannendste Film der in den letzten Jahren erschienen ist. Ein zutiefst menschlicher und gefühlvoller Horrorfilm mit dem perfekten Timing für Schocks und gleichzeitig einer Zärtlichkeit die ihresgleichen sucht. Auf den Schultern getragen von exzellenten Darstellerleistungen, allen voran von Noah Jupe. Ein wirkliches Meisterwerk.
Empehlenswert für Halloween weil: jeder der den Vorgänger gut fand an diesem Film nicht vorbeikommt. A Quiet Place 2 ist noch spannender, noch dramatischer und noch schonungsloser. Wirklich ganz ganz großes Kino.
Regie: John Krasinski
Drehbuch: John Krasinski
Darsteller: Emily Blunt, Cillian Murphy, Millicents Simmonds, Noah Jupe, Djimon Honsou
Score Composer: Marco Beltrami
Cinematographer: Polly Morgan
Altersfreigabe: 16
Lauflänge: 97 Minuten
Erscheinungsjahr: 2021
Budget: 61.000.000$
Box-Office: 297.372.261$
Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©Paramount Pictures