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A Star is born

von Robin Längert

A Star is born, die mittlerweile vierte Version des Filmstoffes, wurde von Bradley Cooper debütierend inszeniert. In den Hauptrollen sind er und Lady Gaga zu sehen. Mit acht Oscar-Nominierungen, einschließlich in der Kategorie „Bester Film“, bildet das Musikdrama einen respektablen Kandidaten in der diesjährigen Academy-Session. Doch wie oft kann man noch die gleiche Geschichte erzählen, ohne abgenutzt zu wirken?

Das besondere an A Star is born ist allen voran, dass er nichts besonderes sein möchte. Denn die Geschichte verläuft so, wie sie verlaufen muss. Keine überraschenden Twists oder brandneue Ploteinmischungen sind im Drehbuch auffindbar, an dem übrigens auch Cooper selbst mitbeteiligt war. Einerseits mag das recht ernüchternd wirken, andererseits ist es hochinteressant zu beobachten, dass die Story eines über 80 Jahre alten Filmes immer noch funktioniert. Es zeigt, wie kaltblütig die Branche immer noch sein kann, wie ausschlaggebend das Ego ist, wie abhängig Liebe machen kann und wie empfindlich jedes einzelne Leben sein kann.

Die altbekannte Geschichte, die u.a. mit The Artist vor sieben Jahren den Oscar gewonnen hat, scheint also nie an Aktualität zu verlieren. Das alleine ist jedoch noch kein Grund für einen Film. Darum ist es umso beachtlicher, dass das Musikdrama in vielerlei anderer Hinsicht funktioniert. Somit sind es die Konzertszenen, die mit ihrer technischen Umsetzung und der damit verbundenen Intensität stark im Gedächtnis bleiben. Sinn und Zweck dahinter ist vor allem das eine Ziel, was der Film durchgehend verfolgt: Das Eindringen in die komplexe Gefühlswelt seiner Charaktere. Denn nicht umsonst schaut die Kamera ebenso gerne über die Schulter seiner Protagonisten, wie sie ihnen auch ganz tief in die Augen blickt.

Was wäre ein Musikfilm ohne guter Musik? Richtig, ein Musikfilm ohne guter Musik. Zu diesen Exemplaren zählt A Star is born zum Glück nicht. Auch wenn ihr Einsatz ganz selten zu kitschig wirkt, was sich leicht auf das Gesamtbild des Filmes auswirkt, verkommen sie nie zum Selbstzweck. Immer haben sie einen Stellungswert, einen Kommentar zum Plot, was ihre limitierte Platzierung über die Laufzeit hinweg selbst Musical-Hasser nicht stören könnte. Und somit schafft Cooper eine undurchdringliche Dramaturgie, die in all ihren Ecken schlüssig erscheint. Die eher auf Frauen spekulierende Zielgruppe darf dennoch gleichermaßen Männer involvieren. Die große Liebesgeschichte und die schmerzlich-schönen Liebessongs dürften ihr männliches Publikum nämlich nicht allzu sehr vergraulen, denn die Geschichte ist nicht umsonst so modern und universell, dass sie gleich drei direkte Remakes zu Stande brachte.

A Star is born schafft trotz seines Kitsches den Sprung zum anspruchsvollen Liebes- und Musikdrama, das mit drei bahnbrechenden Schauspielleistungen (Cooper, Lady Gaga und Sam Elliott), wie auch seinem messerscharfen Realismus die wunderschöne Mitte zwischen Herz und Schmerz findet. Sein Potenzial zu einem modernen Liebesfilm-Klassiker sei damit schon mal geebnet.

Music is essentially twelve notes between any octave. Twelve notes and the octave repeats. It’s the same story told over and over. All the artist can offer the world is how they see those twelve notes.

Sam Elliott als Bobby Maine in „A Star is born“

Alle Bildrechte obliegen dem Verleih ©Warner Bros.

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