Den Grusel an Halloween würden wir nicht zelebrieren, wenn er nicht auch unheimlichen Spaß machen würde. Dass sich ein humorvoller Halloweenfilm als fantastischer, saisonaler Stimmungsmacher herausstellen kann, hielten wir bereits vor zwei Jahren mit Arsen und Spitzenhäubchen fest. Wer einen ähnlichen Film sucht, wird einen Tag vor dem diesjährigen Halloween endlich fündig mit Abbott und Costello treffen Frankenstein.
Wie in ihren vielen anderen Filmen schlüpft das Duo in ihre altbekannten Rollen, den Rationalen und den Emotionalen. Diesmal haben sie es mit den drei größten Monstern aus dem Hause Universal zu tun, die überwiegend sogar von ihren Originaldarstellern gespielt werden. Zu sehen sind Bela Lugosi als Graf Dracula, Lou Chaney jr. als Wolfsmensch und Glenn Strange als Frankensteins Monster. Letzterer wurde leider nicht vom Original, Boris Karloff, gespielt, auch wenn dieser nach seiner Rollenablehnung bei der damaligen Promotion des Filmes geholfen hat.
Abbott und Costello treffen Frankenstein atmet noch den Hauch der ausklingenden Screwball-Ära, auch wenn er sich inhaltlich nicht für die Differenzen der Geschlechterrollen oder Gesellschaftsschichten interessiert. Das enorme Tempo besitzt die Horrorparodie jedoch allemal. Das ist nicht zuletzt der urkomischen Mimik von Lou Costello zu verdanken, die die schnellen Wortwechsel mit aberwitzigen Slapstick-Einlagen ersetzt. Somit kann der Film seine strenge Dynamik halten, ohne irgendwann zu anstrengend durch Dialoglastigkeit zu sein.
Das Erbe der Monster-Legenden wird zwar in vollem Maße auf die Schippe genommen, doch besitzt der Film immer noch eine unbestreitbare Qualität, indem besonders die Kostümierung, die Szenenbilder oder die Masken den Originalfilmen in Nichts nachstehen. Da macht es auch nichts aus, wenn sich gewisse Schemata ad absurdum zuspitzen und wiederholen, denn durch die sich immer wieder verändernden Details wird die Horrorparodie tatsächlich zu keinem Zeitpunkt langweilig. Eher das Gegenteil ist der Fall, denn trotz seinen über 70 Jahren, die er mittlerweile existiert, liefert dieser Abbott und Costello-Part immer noch zündende Gags am Fließband.
Doch am Ende lebt Abbott und Costello treffen Frankenstein selbstverständlich von seinem Seherlebnis, womit ich keinen der Gags vorwegnehmen möchte. Damit bin ich nun am Ende meines letztes Fright-Textes 2019 angelangt. Es war mir, wie jedes Jahr, eine unheimliche Freude die beste Zeit des Jahres mit so vielen, verschiedenen Vertretern der Horrorrubrik zu zelebrieren. Es war wieder ein vollkommen buntes Programm, bei dem ich sowohl alte, fast vergessene Horrorperlen wiederentdecken, als auch moderne, wie auch klassische Genrebeiträge neu finden und bestaunen durfte. Nicht immer sind Höhenflüge dabei, doch das macht, finde ich, unser Programm vom Trash- über den Arthaus- bis zum Exploitationfilm hin aus. Morgen darf Sean noch unseren Abschlusstext präsentieren, doch ich verabschiede mich an dieser Stelle bereits und freue mich schon unfassbar auf das nächste Jahr der 31 Days of Fright.
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