Der Selbstzerstörungstrieb des Johnny Knoxvilles ist grenzenlos. Etablierte sich mit Jackass ein interessantes und absurd witziges Experiment über die Geschmacksgrenzen der Zuschauer, während eine bunt gemischte Truppe an ihre eigenen Schmerzgrenzen ging. Ich bin bewährter Jackass-Fan und konnte mit den Abkopplungen wenig anfangen. Dirty Grandpa war der klägliche Versuch Irving Zisman auf Spielfilmlänge durch die USA zu pranken, was nur in den seltensten Momenten wirklich lustig war oder den anarchischen Geist inhalierte.
Action Point kommt jetzt aus dem Nichts, nachdem sich die meisten Mitglieder längst losgelöst haben und auf ihrer ganz eigenen Selbstfindungsphase sind, erscheint dieser Film mit Pontius/Knoxville aus dem Nichts. Dabei sollen die bekanntesten Zutaten aus Jackass recycelt werden, um keinen Fan zu enttäuschen. Und die bestehen aus vulgärer Sprache, pubertären Witzen und schmerzhaften Stunts. Letztere wirken im Konglomerat jedoch wie ein Antikörper, da Körper und Alter eben die waghalsige Scheiße nicht mehr zulassen. Das ist auch kein Vorwurf, doch dann sollte man sich nicht auf die Fans verlassen.
In Amerika und Deutschland fiel Action Point jedoch gnadenlos durch und spielte einen Bruchteil seines vergleichsweise mageren Budgets ein. Denn dafür richtet sich der Film von Tim Kirkby zu wenig an das angepeilte Publikum. Die Geschichte um die Truppe und ihren Freizeitpark besteht aus aufgewärmten Charakteren, einer absolut vorhersehbaren und stümperhaften Geschichte in bekanntem Terrain. Problem dabei nur: Keine einzige Sekunde ist lustig. Jeder versuchte Humoransatz wirkt unangenehm und da helfen auch die Stunts nicht mehr.
Diese werden nämlich wie Köder alle fünf Minuten kurz angerissen indem sich ein Charakter wirklich furchtbar weh tut, doch hier gönnt man es den meisten Unsympathen wirklich von ganzen Herzen. Auch der Narrationsplot, wenn ein Irving Zisman ähnlicher Opi seiner verunglückten Enkeltochter die Geschichte seines Themenparks erzählt, wird statt für eine süße Familienbasis auch für maue Späße ausgenutzt. Dabei sind dreckige und verkrümmte Zehnägel schneiden keine Seltenheit. Man kann sogar so weit gehen: Action Point ist einer der unlustigsten Filme die letztes Jahr im Kino gestartet sind und lediglich ein kläglicher Versuch einen letzten Cashgrab zu starten. Und das geht gnadenlos nach hinten los.
Diese unlustigste, klischeebehaftete und langweilige Auskopplung dürfte nicht einmal den größten Hardcore-Fans der MTV Schmiede gefallen. Mit seinen knapp 80 Minuten fühlt sich Action Point mindestens eine Stunde zu lang an und vermittelt den Eindruck eines ausgedehnten Kurzfilmes. Als dieses Medium hätte die Geschichte eventuell für anspruchslosen Blödsinn gesorgt, so bleibt aber zu viel Zeit um Witz und Kreativität der Macher festzustellen. Und beide Dinge sind nicht vorhanden. Action Point ist ein furchtbarer Film, der selbst bei zurückgeschraubten Erwartungen nicht funktioniert.
Wer sich einen Kick geben will und vor peinlichem Witz sein Gesicht verzerren will, darf ab heute gerne einen Blick riskieren und sich die DVD/Bluray kaufen, doch sagt am Ende nicht, man hätte euch nicht gewarnt. Selbst der 10 minütige Abspann von Jackass 3D ist lustiger und emotionaler als das gesamte Paket, dass man euch mit Action Point schenkt. Und das Beste für alle, die keine Lust auf diese Zeitverschwendung haben: Im Trailer sind bereits alle nennenswerten Stunts zu sehen. In diesem Sinne, gern geschehen.
Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©Paramount Pictures