Es ist ein Wunder, dass es die Reihe um Mike Banning auf mittlerweile drei Filme bringt. Bereits im ersten filmischen Beitrag wurde ein unerträglicher Patriotismus mit kitschigem Pathos aufgetischt, der im Nachfolger direkt nochmal überboten wurde. London Has Fallen ist höchst bedenkliche Propaganda die in unserer Zeit wie aus einem Paralleluniversum wirkt. Wenn Leute aus dem Land der wedelnden Stars and Stripes zu Terroristen sagen, dass sie sich zurück nach Fuck Youkistan verpissen sollen darf man getrost seine Nahrung auf die Fernbedienung brechen. Nun kommt mit Angel Has Fallen jedoch die Kehrtwende.
Weder böse Nordkoreaner noch Islamisten entpuppen sich hier als Gegenspieler, sondern amerikanische Landsmänner. Und auch abseits davon ist die Stimmung eher ruhiger gestimmt. Mike ist alt geworden. Er leidet an seinen Einsätzen und ist eine wandernde Zeitbombe, dessen Körper jederzeit aufgeben kann. Gerade als er seinen Rücktritt vom Außendienst ankündigt kommt es zu einem Drohnenanschlag auf den Präsidenten. Plötzlich wird er beschuldigt diesen fiesen Anschlag im Auftrag der Russen ausgeführt zu haben. Irgendwie werden die Amerikaner das Putintrauma auch filmisch einfach nicht los.
Aber sei es drum. Angel Has Fallen will kernige Action in bester Auf der Flucht Manier bieten und da darf man sich dramaturgisch gerne auf Sparflamme bedienen, solange man den gesetzten Fokus auch anständig ausführt. Dazu kommt es leider lange Zeit nicht. 121 Minuten Laufzeit umfasst das finale Kapitel, welche nicht gerechtfertigt werden kann. Viel zu sehr hält man sich an den mager geschriebenen Dialogen auf und trampelt auf abgetretenen Pfaden des Genre-Einmaleins um den Storymotor auf Trapp zu halten. Freund und Feind sind dabei schon lange vorher ersichtlich, sodass Überraschungen ausbleiben.
In Puncto Action warten hier allerdings große Überraschungen. Denn wenn Angel Has Fallen mal nicht wie eine schlecht gerenderte Playstation 2 Cutscene aussieht und die Schlagabtausche und Ballereien im Hellen stattfinden ist das tatsächlich kompetent inszeniert. Doof nur, dass man sich dafür entschied in der ersten Stunde nahezu alles im Dunkeln stattfinden zu lassen. Der miserable und unübersichtliche Schnitt tut sein Übriges. Schade wirkt das gerade in Anbetracht der wuchtigen Drohnenattacke bei denen Stuntmänner in Massen halsbrecherisch durch die Lüfte wirbeln und die Pyrotechniker wirklich jeden Cent aus dem kleinen Budget im Vergleich zu den anderen Filmen gequetscht haben.
Ric Roman Waugh versteht sein Handwerk und auch wenn im Verlauf des Filmes miese Effekte immer mal wieder sauer aufstoßen lassen, kommt man nicht umhin zu sagen, dass der finale Shootout ordentlich rummst. Gerade auch weil er seinem Militärpatriotismus keine Bühne bietet. Den Einschub von Nic Nolte zum Comic Relief darf man dann in der Mid-Credit Szene zwiespältig betrachten. Was bleibt da noch über Angel Has Fallen zu sagen?
Hätte er seine wuchtigen Actionszenen in einer kürzeren Laufzeit eingesetzt wäre diese Reduziertheit dem Gesamteindruck ordentlich zu Gute gekommen. Hier bleiben leider nur wenige Lichtblicke in purer Dunkelheit. Und das ist leider im wahrsten Sinne des Wortes gemeint. Am Ende bekommt Mike Banning einen versöhnlichen Abschluss in einer Trilogie, die so nie hätte existieren dürfen. Ein durchwachsener Actionfilm mit wenigen guten Einzelsequenzen, die technisch nicht mehr an moderne Genrestandards heranreichen. Aber wenn man es schon mal erwähnen kann sollte man es auch: Der beste Teil der Mike Banning Saga.
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