Manchmal wünsche ich mir das Jahr 2002 zurück. Nicht weil ich da besonders alt war, im Gegenteil ich war 5 Jahre alt und ein absolutes unbeschriebenes Blatt was Filme angeht. Aber es wurden noch Filme wie Arac Attack ins Kino gebracht. Filme die offensichtlich nicht ins Profil passen und absolut stilbewusster Trash sind. Und leider gibt es immer noch keine Bluray Veröffentlichung.
Pate stand hier eindeutig Tarantella und die Monsterfilme der 50er Jahre, wo Godzilla-Produzent Dean Devlin offensichtlich auch nochmal mit Monstern auf die Kacke hauen wollte. Dabei versteht sich Arac Attack jedoch nicht als Parodie, sondern vielmehr als Verbeugung mit allen Zutaten die Filme dieser Art brauchen. Nachdem toxische Abfälle bei einem LKW-Ausweichmanöver in einen See fallen, mutieren die dortigen Spinnen zu riesigen blutrünstigen Bestien.
Nun gut blutrünstig ist Arac Attack nicht, die FSK 12 Freigabe spricht für sich, doch ein Riesenspaß ist er trotz allem. Wer auch immer auf die Idee kam bei Warner sage und schreibe 30 Millionen Dollar an Budget in dieses Gematsche zu investieren ist von allen guten Geistern verlassen. Aber David Arquette hatte Bock auf die Chose und so bekommen wir hier eine Mischung aus Trash, Horror und Action voller ekeliger Spinnen die sowohl als widerliche Modelle vorhanden sind, als auch als Spezialeffekte. Die sind typischerweise eine Mischung aus gelungen und furchtbar aber wen juckt es.
Die Inszenierung rast mit einem Affentempo durch die Geschichte und wechselt Horrorszenen mit Action ab. Da gibt es Grusel im Spinnenhaus, Angriffe auf Motorrädern, die Verbeugung am Überlebenskampf von Dawn of the Dead im Kaufhaus und jeder Menge komischer Typen. Das Ganze ist als Spaßfilm gedacht und genau so sollte man an die Nummer rangehen. Wer keine Lust auf Papageien hat die The Sixth Sense Zitate vom Hocker lassen, einen kiffenden Radioverschwörungstheoretiker oder eine Tom und Jerry ähnliche Szene zwischen Katze und Spinne sollte dann doch einen großen Bogen machen.
Arachnophobiker kommen aber voll auf ihre Kosten in dieser gruseligen Comedy die alles hat was ein Partyfilm braucht. Spinnen, Explosionen, Motorradstunts und Methangas. Das nerdige Kind, dass grundsätzlich alles besser weiß, eine blutjunge Scarlett Johansson und David Arquette im Dewey Modus gibt es als Goodie on Top. Dabei sei wiederholt: Das hier ist absoluter Monstertrash. Aber einfach verdammt unterhaltsam mit einer großen Spannweite an erreichbaren Zuschauer. Wer sich gerne ekelt und erschreckt kommt auf seine Kosten genau wie Actionfans. Und dass solche Filme leider einfach nicht mehr für die Leinwand gemacht werden sollte traurig stimmen. Aber gut, jetzt erstmal ein Straußenburger.
Empfehlenswert für Halloween weil: es nichts schöneres gibt als eine Trashgranate mit Spinnen zu gucken während ein Kribbeln unter der Decke am Bein hochwandert. Explosionen, ordentlich tierisches Blut und Schleim, sowie schreiende Spinnen geben ihr Übriges. Danach sieht der kleine Weberknecht garantiert wie Eibe große Bedrohung aus.
Regie: Ellory Elkayem
Drehbuch: Ellory Elkayem
Darsteller: David Arquette, Kari Wuhrer, Doug E Doug, Scarelt Johansson
Score Composer: John Ottman
Cinematographer: John S. Bartley
Altersfreigabe: 12
Lauflänge: 99 Minuten
Erscheinungsjahr: 2002
Budget: 30.000.000$
Box-Office: 45.800.000$
Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©Warner Bros.