Es begab sich im jähr 2006, als ich als neunjähriger Bub mit meiner Schwester und meinem Vater im Kino war und Arthur und die Minimoys, stilecht mit der Synchronstimme von Bill Kaulitz, gesehen habe. Ein in meiner Einnerung recht netter Kinderfilm, der leider so gar keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Irgendwie hat es die Reihe auf drei Filme geschafft, die hierzulande von keinem großen Erfolg geprägt sind und doch entstand ein Horrorfilm basierend auf diese Reihe. Nun gut, nicht direkt basierend, sondern indirekt verwandt trifft es wohl am Besten.
Denn in Arthur Malediction begibt sich eine Gruppe Volljähriger, die absolute Arthur Ultras sind und regelmäßig Filmabende macht oder ihre Passion gar in kompletten Mottozimmer ausleben, als Geburtstagsüberraschung zu dem Haus in dem der junge Freddie Highmore im Film mit seiner Mutti lebt. Doch was nach einem tollen Ausflug klingt entpuppt sich als blanker Horror. Und was jetzt so grandios nach Parodie klingt will in Wirklichkeit als Horrorfilm ernst genommen werden. Allein die Tatsache dass Luc Bessons Filmreihe so ein Kult in dieser Gruppe geworden ist, dass sie sich zum 18ten Geburtstags noch als Figuren verkleiden wirkt komplett willkürlich.
Aber in Frankreich sind die Menschen vielleicht wirklich so geprägt. Problematisch wird es dann jedoch, sobald man merkt, dass hier absolute Amateure am Werk waren. Allein das Editing wirkt zu Beginn wie das Einmaleins des kommerziellen Schnitt mitsamt Flash-Übergängen, Jumpcuts auf Technobeats und Beschleunigenden Achsenfahrten, dass die Heide wackelt. Zwischendrin dudeln gekaufte Beats für Industriefilme und Arthur Malediction wird zum Showcase für talentfreie Nachwuchschauspieler. Aber diese Kriterien treffen auch auf jeden Partytrashfilm der frühen 2000er Jahre zu und vielleicht funktioniert Arthur Malediction so.
Doch wie drückt man das jetzt am besten so wohlwollend wie möglich aus? Arthur Malediction wirkt wie motivierter Fanfilm, bei denen Menschen einfach mal versucht haben ihrer Faszination freien Lauf zu lassen. Oder sie sind keine Arthur und die Minimoys Fan und haben gehofft noch ein bisschen Geld aus den Fans zu melken. Warum sonst sollten die Charaktere pausenlos über die Filme reden, im Haus auf düsterem Dachboden Filmrequisiten finden die kommentiert werden und die Menschen sich generell so benehmen als wären sie sechs Jahre alt? Horrorfans können die Macher definitiv nicht sein.
Denn Arthur Malediction ist so dermaßen dilettantisch inszeniert, dass nach einem Sturz die Dummy-Puppe sichtbar für mehrere Sekunde zu sehen ist. Er platziert extrem laute Schockmomente die wirkungslos in ihrer eigenen trommelfellbeschädigenden Akustik in Bedeutungslosigkeit absaufen ab der 20 Minute in einer extremen Frequenz, dass euch vielleicht mit Pech die Cola auf der Couch verschüttet wird, aber überhaupt nichts im Kopf davon bleibt. Selbst das Finden einer lebensgroßen Puppe verkommt da mit Reißzoom und einem 120 Dezibel Knall, dass die Heide wackelt. Wieso das so ist? Weil sonst keine Spannung aufkommt und eine Großteil des Zielpublikums zufrieden ist, wenn man sich erschreckt. Dass die Minimoys nur zum Cashgrab da sind sollte klar sein, denn auch wenn das Potenzial für die Dekonstruktion der eigenen Vorstellungskraft in Form eines Terrorfilms mit Fantasy-Einschlag gegeben ist, wird das Potenzial nicht genutzt.
Nicht nur weil eben nur mit Jump-Scares gearbeitet wird oder sich jeder Charakter auf die dümmste Art und Weise verhält oder immer wieder eine peinliche Liebesgeschichte reingehauen wird (sogar mit Assoziationsmontage bei einer Sex-Szene)oder der Schnitt immer wieder wie in einem YouTube-Video für 12 jährige wirkt, sondern weil die eigentliche Auflösung hinter diesem Spuk so dämlich ist. Der Twist, wenn man ihn so nennen will, ist wirklich so dermaßen bescheuert und bestätigt den Eindruck nur noch mehr. Arthur Malediction ist ein Musterbeispiel wie Film nicht funktioniert.
Nur gut, dass nicht nur die fehlende Qualität vor und hinter der Kamera ausschlaggebend für diesen Misserfolg ist. Denn ja, die Schauspieler sind durchwachsen bis schlecht, die Inszenierung lachhaft amateurhaft und die Spannung so gut wie non-existent, aber auch das Drehbuch ist so lieblos zusammengewürfelt aus bekannten Motiven. Fans der Kinderfilme sollten den Film weitläufig meiden, da bis auf Requisiten und nervenden Dialogen diese überhaupt keine Rolle spielen in all diesen billigen Sets und Filmfehlern, wobei man das Ende gesehen haben muss um es zu glauben. Und wer doch einen Blick wagen will, dem sei leider auch abgeraten es sei denn ihr wollt Zeuge werden wie ein Konzept komplett gegen die Wand gefahren wird. Aber hey, cooles Filmposter.
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