30 Jahre nach den Geschehnissen von Tanz der Teufel 2 und Armee der Finsternis lässt Ash unter Drogeneinfluss erneut das Böse auf die Menschheit los und muss irgendwie probieren diese Gefahr zu besiegen. Doch Ash ist alt geworden, das Rückgrat müsste genau so geölt werden die Kettensäge auf der Armprothese und auch mit dem Leben sieht es nicht all zu rosig aus. Aber was will er machen, Freunde tot, zwei Mal Scheiße in einer urigen Waldhütte erlebt, gegen Arthur und Henry im Mittelalter gekämpft und Haushaltswaren im S-Mart verkauft.
Dieses Wiedersehen macht Freude, denn Ash vs. Evil Dead ist nicht nur wie ein langes Gespräch auf einem Klassentreffen, sondern auch der heilige Gral der modernen Splatterkunst. Natürlich verkommt die dünne Geschichte zum reinen Selbstzweck um sich von einem Massker ins Nächste zu stürzen, dabei die guten Geschmacksnerven auf ihren Brechzeit zu testen und hunderte Liter Kunstblut gleich einem Feuerwerk auf Charaktere und Umgebung zu schleudern.
Mit einer Gesamtlaufzeit von knapp 4 Stunden (9 Folgen zwischen 20-25 Minuten, der Pilot mit knapp 30 Minuten) verkommt diese Angelegenheit zur kurzweiligen Sause, auch wenn diese natürlich nicht an die Qualität von Tanz der Teufel und Tanz der Teufel 2 herankommt. Dieses Umfeld fühlt sich familiär an, ist genau so schmodderig und charmant, doch gibt es hier nur Ash und die Waldhütte (in den ersten Episoden), die uns an The Evil Dead erinnern. Ash vs. Evil Dead soll die Geschichte um Ash weitererzählen und setzt dabei sehr auf retrospektive Gedanken.
Zugegeben, manchmal etwas zu sehr auf alte Erinnerungen. Der Gesamteindruck wird eventuell von der großen Freude des Wiedersehens überrumpelt, denn auch wenn die Sprüche noch immer so platt, die Gewalteinlagen hyperbrutaler und die Charaktere flacher denn je sind, wäre Ash vs. Evil Dead eben ohne Ash „nur“ eine spaßige Bad-Taste-Splatterserie. Aber da darf man auch getrost drauf scheißen und sich freuen, wenn der Boomstick Körper deformiert und der gebastelte Kettensägenarm Schädel zerspaltet. Denn das gibt es euch sicherlich ein Stück Jugend zurück und mir, als Fan von kleinauf, genügend Endorphine endlich mal wieder das bedepperte Playstation 2 Spiel „Evil Dead – A Fistful of Boomstick“ und das Merch-Shirt auszukramen.
Empfehlenswert für Halloween weil: Natürlich könnte man hier jetzt schreiben, dass Splatter-, Ekel- und vorallem Evil Dead Fans in diesem schleimigen Gemisch aus platten Sprüchen, billigen Jump-Scares und Hektolitern von rotem Lebenssaft mit dem Namen Ash vs. Evil Dead voll auf ihre Kosten kommen. Man kann es aber auch kurz halten und sagen: Ash fucking Williams is back!
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