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Baskin

von Robin Längert

Im türkischen Horrorfilm Baskin wird eine fünfköpfige Gruppe von Polizisten während eines nächtlichen Einsatzes mit der leibhaftigen Hölle konfrontiert.

Sieht man sich die namenhaften Vertreter des Horror- und Splattergenres an (u.a. The Texas Chainsaw Massacre oder Hellraiser), so erkennt man recht schnell ihr Potential – besonders in Hinsicht auf deren prägnanten Elemente, wie Mordszenen oder Horrorfiguren. Dabei sticht die wahre Kompetenz durch gekonntes Timing heraus. Die Entscheidung, wann und in welchem Maße der reine Horror inmitten des Filmverlaufes eintritt bzw. ausbricht, ist die wahre Kunst des Genres. Sieht man sich daraufhin Baskin an, so findet man diese Mittel in überraschend guter Ausführung und Gestaltung wieder.

Es dauert seine Zeit, bis der Horror ganz aufblüht. Dabei nimmt sich der Film die gesamte erste Hälfte seiner Spieldauer in Anspruch, um die Anspannung exponentiell wachsend zum köcheln zu bringen. Regisseur Can Evrenol, welcher hiermit sein Langfilm-Debüt feiert, legt außerdem großen Wert auf Intensität und stilistische Farbgestaltung. Somit bleibt die Spannung auch in den unscheinbarsten Momenten erhalten und ergänzt sich fantastisch mit seinem surrealen Erzählstil.

Wahrhaftig ausbrechen tut der Horror schließlich in der zweiten Hälfte seiner Laufzeit, in der der grandiose Score die erschreckende Tortur mit seinen synthetischen Tönen unterstreicht. Der Auftritt des zentralen Antagonisten wirkt dabei so kultig, dass er samt seiner sadomasochistischen Folterkammer wie eine Verbeugung vor dem bereits genannten Hellraiser erscheint. Glücklicherweise besitzt diese Referenz eine stets individuelle Gestaltung, bei der sie keinesfalls zu einer bloßen Kopie verkommt. Baskin kreiert schließlich ganz eigene Töne, auch inhaltlich.

Seine herausragende Wirkung stützt sich auf die thematisierte Spirale der Gewalt, in der der dargestellte Antagonist die rohe Grausamkeit des Menschen personifiziert und diese an die Gesetzhüter ausübt. Dabei erscheint die gesamte Gewalt des Filmes bloß als Reflexion, die die Polizisten infolge ihrer sexistsischen Meinungsvertretung oder unmoralischen Ausnutzug ihrer dienstleistenden Position in expliziten Rückwirkungen erleiden. Die zwischenzeitig verworrene Erzählstruktur und Verflechtung von Traum, Vision und Realität bietet außerdem interpretationsreiche Freiräume, die auf den überaus künstlerischen Wert des Filmes verweisen.

Baskin ist ein Horrorfilm, der seine Splattereinlagen substanziell nutzt und dem Genre die großen Reize gibt, die so manch anderem Vertreter seiner Gattung zum weltweiten Kult verhalfen. Fern von einfachen CGI-Effekten schockt Evrenol mit blutrünstiger Handarbeit, die äußerst wirkungsvoll eingesetzt wurde. Fans von Hellraiser werden „hellauf“ begeistert sein.

baskinposter

Alle Bildrechte obliegen dem Verleih ©Capelight

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