Es ist Heiligabend – bei uns und in Gotham City. Zu keiner anderen Zeit des Jahres ist die Liebe wärmer und die Einsamkeit kälter. Um jenen Kontrast handelt Tim Burtons Batmans Rückkehr.
Mittlerweile ist der Markt an Comicverfilumungen überfüttert. Überall soll das nächste Filmuniversum expandieren, das sich auf lange Sicht in immer uninteressanter werdenden Handlungssträngen verliert. Doch vor fünfundzwanzig Jahren sah das alles noch ganz anders aus. Dort hatten Filme aus dem Hause DC das Sagen und erschienen mit der Superman- und Batman-Reihe geradezu limitiert. Dabei ist das pechschwarze Herz eines Tim Burton die perfekte Quelle für den Geist eines Filmes rund um den dunklen Reiter und seiner Heimatstadt Gotham.
Mit einer wiedermal bahnbrechenden Liebe zum Detail visualisiert uns der romantische Expressionist einen Spielplatz voller grotesken und wahnwitzigen Figuren und Szenarien, deren Gefühle vom einen Medium zum anderen schlichtweg perfekt adaptiert wurden. Zwar geht, wie es in gefühlt jeder Batman-Verfilmung stattfindet, Bruce Wayne selbst vollkommen unter, doch ist es vielleicht dieser reizvolle Fokus auf die Antagonisten und dem seelenlosen Erscheinungsbild von Batman, was ihn letztlich von den anderen Comicfiguren abheben lässt. Identitätslosigkeit und soziale Isolation sind nämlich nicht ohne Grund das Hauptthema des Filmes, womit Burton den Kern der Comicvorlage präsenter behandelt als im ersten Teil. Idealerweise nutzt er dafür das Fest der Liebe, um jenen Inhalt sowohl zu verarbeiten, als auch chaotisch zu abstrahieren. So findet eine wahnsinnige Destruktion des Weihnachtsfestes inmitten von Gotham City statt, wo jenes Festgefühl verfliegt und die Maskierten die Leinwand dominieren. Mehr Burton und Batman in Einem bekam man nirgendwo anders zu sehen.
Wer sich auf die wiederholt skurrile Fantasiewelt von Burtons Batmans Rückkehr einlässt, die einen kräftigen Soundtrack als Rückgrat hat, wird mit ebenso viel Begeisterung wie Liebe beschert – denn besonders sein Ausklang, die letzte und zugleich besinnlichste Szene, ist das Magischste des gesamten Filmes. An dieser Stelle wünschen wir euch fröhliche Weihnachten und ein erholsames Fest, egal ob mit der Familie, Freunden oder der Trautheit eures Lieblingsfilmes. Wir melden uns nächste Woche mit unseren Top 10 des diesjährigen Kinojahres zurück.
„Merry Christmas, Alfred. Good will toward men… and women.“
Alle Bildrechte obliegen dem Verleih ©Warner Bros.