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Beetlejuice

31 Days of Fright – Tag 10

von Robin Längert

Noch bevor das Publikum und die Kinolandschaft eng vertraut mit den unverkennbar gotisch-schrillen Welten von Tim Burton vertraut war, musste es einen Startschuss geben. Dieser folgte nach seinem Leinwanddebut Pee-Wee’s irre Abenteuer in voller Burton‘scher Pracht mit Beetlejuice.

Ursprünglich als deutlich düsterer Horrorfilm konzipiert, änderte Burton die Grundstimmung und gab dem Film einen herausstechend schwarzhumorigen Charakter. Dass Burton nicht ohne einen gewissen Grad an Humor leben kann, hat sich selbst in seinem Horror-Märchen Sleepy Hollow ganze elf Jahre später herausgestellt. Doch auch wenn der lottrige Poltergeist mittlerweile zu einer Kultfigur geworden ist und der Humor für seine begeisterten Anhänger nicht mehr wegzudenken ist, hat der Film selbst bei seiner heutigen Erstsichtung eine großartig charismatische Wirkung, die ein absolutes Alleinstellungsmerkmal darstellt. Selbstverständlich sind die klaren Einflüsse von morbiden Vorbildern wie Die Addams Family spürbar, doch ist es immer diese naive Grenze zum Nicht-Familienfilm, die Burton mit seinen kreativen Einfällen, dem schlagfertigen Humor und den fantastischen Bilderwelten ausspielt und umgeht.

Den größten Spaß bereitet der Film besonders dann, wenn er seinen Plot für einen kurzen Moment vergessen darf und sich dem großartigen World Building widmet. Hier ist zweifellos ein Regisseur beim Beginn seiner Karriere zu beobachten, der so viel kreativen Input zu teilen hat – ganz anders als in seinen letzten 15 Jahren. Auch ist bereits seine Faszination von suburbanen Handlungsorten oder dem Expressionismus des deutschen Stummfilms zu erkennen. Und ja, auch thematisch liebäugelt Burton bereits mit dem Tod und dem gruftigen Nachleben. Doch sind zwischen all den Bildern, Farben, Gags und grandiosen Einfällen nur recht dünne Positionierungen, Äußerungen oder Diskussionen zu finden. Zumindest reicht es nicht tiefer als die kitschige Aussage, das Leben wertzuschätzen. Dadurch flachen besonders das Finale und sein Ende erheblich ab, das seinem Publikum bedauerlicherweise gestehen muss, dass sich nichts Tieferes bei alle dem Spaß gedacht wurde. Das braucht es natürlich nicht zwingend, doch hat es bei all seinem Potenzial eine leicht enttäuschende Note.

Empfehlenswert für Halloween, weil Burtons gotische Bilderwelt hier sein großes Spielfilmdebüt feiern durfte und zweifelsohne ein Fest der schaurigen Kreativität ist. Ein sensationeller Erfolg, der selbst bei einer heutigen Erstsichtung fasziniert und verzaubert. Wie kann man nach Beetlejuice kein Tim Burton-Fan werden? Siehe außerdem unsere Kritik zur langerwarteten Fortsetzung Beetlejuice Beetlejuice.

Regie: Tim Burton
Drehbuch: Michael McDowell & Warren Skaaren (nach einer Story von Michael McDowell & Larry Wilson)
Produktion: Michael Bender, Larry Wilson, Richard Hashimoto
Darsteller: Alec Baldwin, Geena Davis, Jeffrey Jones, Catherine O’Hara, Winona Ryder, Michael Keaton
Bildgestaltender Kameramann: Thomas E. Ackerman
Komponist: Danny Elfman
Altersfreigabe: ab 12
Laufzeit: 92 Minuten
Veröffentlichungsjahr: 1988
Budget: 15 Mio. USD
Box Office: 84,6 Mio. USD

Alle Bildrechte obliegen dem Verleih ©Warner Bros.

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