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Before I Wake

von Robin Längert

2016 muss ein aufregendes Jahr für den Regisseur Mike Flanagan gewesen sein. Drei seiner Filme wurden dort veröffentlich und ebneten ihm seine bislang stabile Karriere. In der zwischenzeit durfte er nicht nur zwei hochgelobte Miniserien für Netflix drehen. Auch die The Shining-Fortsetzung von letztem Jahr, Doctor Sleep (welcher dieses Jahr bereits in unseren Frights auftauchte), durfte in einem dreistündigen (!) Director’s Cut veröffentlicht werden – zwar nur fürs Heimkino, aber immerhin kam selbst die Kinoschnittfassung auch volle zweieinhalb Stunden. Doch nun erstmal zu Before I Wake.

Das Pärchen Jesse und Mark versuchen über den Verlus ihres jungen Sohnes hinweg zu kommen. Letztlich entscheiden sie sich für ein Pflegekind, von dem sie sich eine Normalität erhoffen. Und vorerst ist auch alles harmonisch mit dem achtjährigen Cody – bis er anfängt zu schlafen und den „Canker Man“ erwachen lässt.

Before I Wake entpuppt sich schnell als eines der vielen Horror-Drama-Hybriten. Flanagan konzentriert sich dafür sehr auf die Emotionalität seiner Figuren, der er mit viel Ruhe ihre Bildfläche und Möglichkeit zur Entfaltung gibt. Das macht den Film von vornerein zu keinen Horror-Schocker. Doch das ist auch nicht seine Absicht. Tatsächlich wird der Horror sehr gezielt eingesetzt, ohne dauerhafte Präsenz zeigen zu müssen. Das funktioniert an einigen Stellen sogar verdammt gut und überrascht mit einer Handvoll fiesen Schockmomenten, die ihre Wirkungen vorbildlich erzielen. Doch darauf ist nicht dauerhaft Verlass.

Ein unübersehbares Problem ist das scheinbar geringe Budget des Filmes, welches seinem CGI-Monster jeglichen Horror entzieht. Demnach ist dad Horror-Drama besonders dann auf der sicheren Seite, wenn es nur auf sein Schnitt, Sounddesign und seinen hinterhältigen Kameraperspektiven reduziert ist. Doch abseits davon gibt es keine reichlichen Schauwerte. Auch die Story, die im Grunde genommen überraschend bewegend und in ihrer Entwicklung selten für das Horrorgenre ist, geht an zu vielen Stellen eher den direkten, unkomplizierten Weg und versperrt sich durch narrative Plumpheiten ihr Potenzial. Nichtdestotrotz hat Before I Wake sehr viel Interesse an seiner Geschichte und möchte diese auch mit Respekt zu Ende erzählen. So viel Anerkennung sollte der Film zumindest erhalten, denn wann sieht man schon so etwas im modernen Horrorkino?

Empfehlenswert für Halloween, weil ein wenig Abwechslung mit diesem Horror-Drama sicherlich nicht schadet. Flanagan erfindet hier zwar das Rad nicht neu (siehe Nightmare on Elm Street oder The Sixth Sense), hat aber eine Geschichte für sich entdeckt, die er mit genügend Inhalt und Finsternis verpacken konnte, um einen genugtuenden Film daraus zu machen. Und der ein oder andere harte Jump Scare ist hier auf jeden Fall garantiert.

Regie: Mike Flanagan
Drehbuch: Mike Flanagan & Jeff Howard
Produktion: Sam Englebardt, William D. Johnson & Trevor Macy
Darsteller: Kate Bosworth, Thomas Jane, Jacob Tremblay
Altersfreigabe: ab 16 Jahre
Laufzeit: 97 Minuten
Verlöffentlichungsjahr: 2016
Budget: unbekannt
Box Office: 4,9 Mio. USD

Alle Bildrechte obliegen dem Verleih ©Capelight.

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