A24 ist über die letzten Jahre zu einem Qualitätsmerkmal für anspruchsvolle Horrorfilme und Geheimtipps geworden. Sicherlich nicht mit jedem Projekt, das irgendwie veröffentlich wurde aber durchaus von einem hohen qualitativen Durchschnitt. Auch das Spiel „Die Werwölfe von Düsterwald“ dürfte vielen ein Begriff sein. Es werden Karten verteilt, die jedem Mitspieler eine bestimmte Rolle zuweisen. Nun gilt es den Wolf inmitten von Bürgern, Hexen und Jägern zu finden, bevor er das gesamte Dorf getötet hat. Was kommt nun raus wenn man dieses Kartenspiel mit dem A24 Logo vereint. Bodies Bodies Bodies.
Doch auch wenn die Vermarktung die Weichen stark auf Horrorthriller legt, lässt sich Bodies Bodies Bodies eher als Thrillersatire mit Horroranleihen beschreiben, der jedoch bei weitem nicht einen so hohen Takt hat wie der Trailer vermuten lässt. Auch einen Slasher sucht man hier vergebens, doch das tut dem Spaß überhaupt kein Abbruch. Denn sowohl als Abrechnung mit der Gen Z, sowie als Thriller macht der Film Spaß. Er nutzt seine Prämisse als Entlarvung sozialer Masken, die in einer Bedrohungssituation fallen. Als bei einer Feier durch einen Hurrikane der Strom ausfällt, entschließt sich eine Gruppe feierwütiger 20 jähriger dazu das Spiel Bodies Bodies Bodies zu spielen. Als jedoch plötzlich jemand stirbt scheint einer aus der Gruppe böse Absichten zu haben.
Dabei nimmt sich der Film immer wieder Raum die Charaktere in den Mittelpunkt zu stellen und deren Fassade zum bröckeln zu bringen. Problem dabei ist jedoch, dass nicht jeder Figur gut geschrieben ist. Zwar entscheidet sich Regisseurin Halina Reijn bewusst jeder Person einen gewissen Stereotyp zu geben, doch dafür sind manche leider nicht ambivalent genug. Gerade Pete Davidson als zugekokster Superreicher repräsentiert den Anti-Woken dabei jedoch so drüber, dass sich der Stil bewusst als überspitzt beschreiben lässt. Als das Spiel beginnt und die Personen im dunkeln durch das Haus schleichen, wird die Spannung jedoch spürbar.
Interessant ist eher wie Bodies Bodies Bodies diese Momente immer wieder mit witzigen Dialogen und Situationen bricht, auch wenn die Eskalation dabei dann insgesamt doch etwas zu forciert wirkt. Gerade ein Gewaltausbruch im Mittelteil wirkt im Kontext der Figuren doch etwas erzwungen um den Film in eine Richtung zu lenken. Doch die letzten 20 Minuten entschädigen dafür. Da eskaliert das Geschehen mit einem irrwitzigen Wortgefecht und findet ein bitterböses Ende. Bodies Bodies Bodies ist nicht so clever wie er sein möchte, aber bietet dennoch genug Spannung und Witz um über die komplette Laufzeit zu unterhalten. Dazu kommt ein fetziger elektronischer Soundtrack von Desasterpeace.
Vielleicht etwas hinter den Erwartungen und schon gar nicht so temporeich wie der Trailer ist Bodies Bodies Bodies dennoch ein netter kleiner Film mit guten Darstellern, guten Dialogen und Spannungsszenen. Ein bitterer Beigeschmack bleibt jedoch wenn man dadrüber nachdenkt was daraus geworden wäre, wenn man sich hier für einen weniger anspruchsloser No Brain Slasher entschieden hätte. Aber so bin ich zumindest froh mit TikTok nichts anfangen zu können.
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