Es hätte alles so schön sein können. In einer Filmwelt, in der gute Videospielverfilmungen rar gesät sind, klang es für Fans des Borderlands-Franchises zuerst wie ein feuchter Traum, als bekannt gegeben wurde, dass Eli Roth auf dem Regiestuhl der Verfilmung Platz nehmen wird. Das hyperaktive und brutale Spiel ist prädestiniert für einen Regisseur, für den die Grenzen des guten Geschmacks nur auf dem Papier existieren. Inwiefern die mittlerweile 15 Jahre alte Reihe noch im Sinne des Zeitgeistes ist, sei dahingestellt.
Doch dann kamen die ersten Dämpfer, als der Film nicht fertig wurde und allerspätestens als die Altersfreigabe in den USA mit einem PG-13 bekannt gegeben wurde. Klar, dass Fans da Angst haben, dass aus dem Kasperletheater für Erwachsene ganz plötzlich ein Kasperletheater für Jugendliche wird. Und dann 5 Jahre nach dem letzten Speil der Reihe kam dann endlich Borderlands in die Kinos, im Deutschen auch noch glorreich als Roboter mit Chris Tall in der Synchronstimme besetzt. Und was soll man sagen.
Dass in einer Adaption natürlich nicht alles originalgetreu sein wird? Geschenkt. Dass die Darsteller, die bereits vor Veröffentlichungen sagten, dass das Geld immerhin geschmeckt hat und man zur Corona-Zeit was zu tun hatte? Geschenkt. Die Freigabe für Jugendliche? Selbst die ist geschenkt, da digitale Bluteffekte egal sind wenn das Handwerk stimmt. Aber wenn das Endergebnis ein reiner Clusterfuck ist, bei dem an allen Ecken ersichtlich wird, dass der Korpus der ins Kino kommt, nur noch Resteverwertung ist, raubt das jeden Spaß.
Cate Blanchett, Kevin Hart und Jamie Lee Curtis haben keinerlei Chemie als dynamisches Team, die Action besteht ausnahmslos aus Schuss-Gegenschuss-Montagen von extrem nahen Einstellungen oder Waffen die in Kamera ohne sichtliche Treffer beim Gegner feuern und das Pacing rast in einem Affenzahn durch die Geschichte, dass für Entwicklungen und Charaktere kein Raum bleibt. Ärgerlich ist vor allem bei der Action, dass wohl alle Szenen mit abgetrennten Gliedmaßen, Explosionen von menschlichen Körpern und Messerstechereien der Schere zum Opfer gefallen sind, weil das PG-13 eine Last Minute Entscheidung war.
Schade nur, weil Potenzial für einen anspruchslosen Sommer-Blockbuster da war, doch die katastrophale Produktionsgeschichte, falsches Marketing und dumme Entscheidungen im Schnitt einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. Billig war Borderlands nämlich nicht und das sieht man! Erstaunlicherweise finden sich viele echte Sets in der Welt von Pandora, Kostüme die von Hingucker bis Cosplay-Convention reichen und solide digitale Effekte, wenn auch mit einigen Ausreißern. Leider ist das Endergebnis unfassbar unlustig, frustrierend in seiner Action, absolut uncharismatisch und viel zu kurz für das was erzählt werden soll.
Damit reiht sich Borderlands in die Serie der schlechten Videospielverfilmungen ein und wird seinem Ruf als einer der größten Flops des Jahres leider mehr als gerecht. Ein Projekt, dass im Laufe der Entwicklung immer mehr zum Scheitern verurteilt wurde und aufgrund seiner Veröffentlichung zu einer Zeit in der die Spielserie kaum noch Relevanz hat mindestens 10 Jahre zu spät in die Kinos kommt. Frustrierend.
Regie: Eli Roth
Drehbuch: Joe Crombie, Eli Roth
Produktion: Avi Arad, Ari Arad, Erik Feig
Darsteller: Cate Blanchett, Kevin Hart, Jamie Lee Curtis, Ariana Greenblatt, Jack Black, Edgar Ramirez
Bildgestaltender Kameramann: Rogier Stoffers
Komponist: Steve Jablonsky
Altersfreigabe: ab 12
Laufzeit: 102 Minuten
Veröffentlichungsjahr: 2024
Budget: 115.000.000$
Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©Leonine Studios