Für 30.000$ drehte Herk Harvey Carnival of Souls. Einen Low-Budget Horrorfilm der Einflüsse auf Final Destination, Lost Highway und The Sixth Sense ausübte. Eine Gruppe Frauen verunglückt bei einem Autorennen auf einer Brücke. Während zwei Insassen sterben, überlebt Mary, die fortan von verstörenden Visionen geplagt und von einem Mann im schwarzen Anzug verfolgt.
Und mit einem Budget, von denen sich heute bei Produktionen nicht mal Caterer bezahlt werden können, haut Harvey einen maßgebenden Filmklassiker raus, der auch heute noch verstörend und richtig gruselig ist. Zudem prägte er durch seine visuellen Spielereien den Horror maßgeblich. Ego-Perspektive für den Aufbau von Terror und der ängstlichen Darstellung der Angst der Protagonisten, das Darstellen von Verfolgungswahn und Schizophrenie durch Spiegel und Fenster und und und.
Dabei versteht Harvey es mit Carnival of Souls auch heute noch bahnbrechenden Terror zu inszenieren. Er entlädt seine Suspense aus dem Nichts, reizt seine Spannungskurve bis ins Maximale aus und bietet am Ende einen Twist, der bei erstmaliger Sichtung sicherlich nicht mehr funktionieren wird. Nicht weil er unoriginell ist, sondern gefühlt jeder dritte Horrorfilm diesen Twist nutzt. Doch auch mit moderner Sehgewohnheit, wird Carnival of Souls funktionieren.
Dafür ist er zu zeitlos inszeniert. Sollte die Angst bestehen, dass visuelle Kompetenz vergebens gesucht werden muss bei diesem Budget, darf diese sofort entkräftet werden. Desorientiert und beunruhigend, ein wirbelnder, taumelnder Alptraum (am Tage und bei Nacht) ohne Flucht. Unerbittlich in seiner Gruseligkeit und unübertroffen von zeitgenössischen billigen Schrecken, ist Carnival of Souls eine brillante Creepshow. Erschreckend, wie es nur wenige Filme je sind.
„It was as though for a time I didn’t exist. It was though I had no place in the world. No part of the life around me.“
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