Der Blockbuster-Regisseur Christopher Nolan genießt schon seit langer Zeit Kultstatus. Mit anspruchsvollen Großproduktionen, wie Inception, der Dark Knight-Trilogie oder zuletzt Interstellar, schoss er sich in die Köpfe und Herzen unzähliger Kinobesucher. Sein Erfolgskonzept: Eine kompakt strukturierte, zugängliche Dramaturgie als Grundlage für komplexe, teils wissenschaftliche Erzählungen mit wiederholend auftretenden Höhepunkten und eindrucksstarken Actionsequenzen. Sein neustes Werk scheint eine ähnliche Richtung einzuchlagen, jedoch könnte er sich ebenfalls weitaus von seinen vorherigen Arbeiten differenzieren. Schließlich ist Dunkirk der erste Kriegsfilm des britischen Regisseurs. Dabei sei anzumerken, dass Filme dieses Genres oft das Problem aufweisen, Heroismus und Patriotismus unangebracht einzubringen, wie es bei Steven Spielbergs Der Soldat James Ryan der Fall war. Inwiefern Nolan sich ein ähnliches Resultat erschließt, lässt sich noch nicht sagen. Nach seinem Science-Fiction-Abenteuer mit Matthew McConaughey ist eine solche Heldenverherrlichung dennoch nicht auszuschließen.
Stilistisch scheint Nolan wieder großen Wert auf realistische, ungeschliffene Bilder zu legen. Überraschend ist es nicht, da er ein großer Vertreter des analogen Kinos ist und jene Bilder aufgrund ihrer authentischen, aber auch grundlegend klassischen Ästhetik herausragen. Unterstützend gibt es bedrückende Klänge vom Stammkomponisten Hans Zimmer zu hören, die ein elektrisierendes Musikthema präsentieren. Der Trailer weißt ebenfalls auf die vielen Starauftritte des Filmes hin. Mitunter sind Kenneth Branagh, Cillian Murphy, Tom Hardy, Mark Rylance und „One Direction“-Star Harry Styles zu sehen. Der Hauptdarsteller Fionn Whitehead feiert hiermit sein Leinwand-Debüt.
Es bleibt spannend, wie Christopher Nolan historische Begebenheiten verarbeiten und umsetzen wird. Schließlich ist sein einziger Film, der zu vergangenen Zeiten spielt, der Fantasy-Thriller Prestige, welcher sich mit viel Freiheiten auf historische Parallelen bezieht. Solle man letztlich den neuen Trailer von Dunkirk bewerten, müsse man sagen, dass einem vieles bekannt vorkomme. Damit ist nicht die unverkennbare Handschrift von Nolan selbst gemeint, sondern ebenso die Thematik. Fraglich bleibt es, ob das Kriegsdrama, das zu Zeiten des zweiten Weltkrieges spielt, neue Entwürfe entwickelt, bereits Erzähltes wieder aufarbeitet oder ein repetitiver Eintrag in das Kriegs-Filmgenre ist. Die Antwort finden wir am 27. Juli 2017 heraus, wenn Dunkirk in den Kinos startet.