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Collateral

von Sean Theumer

Spätestens mit Heat hat Michael Mann bewiesen, dass er ein Meister ist, wenn es um die Inszenierung von Thrillern geht, die im Großstadtdschungel spielen. Mit Collateral setzt er sein meisterhaftes Schaffen konsequent fort und inszeniert einen rauen und düsteren Thriller inmitten von Los Angeles. Dabei lässt sich Collateral durch einen interessanten Fun-Fact problemlos in der Vita von Michael Mann kategorisieren. Collateral beginnt am Flughafen von Los Angeles, wo Heat sein meisterhaftes Finale findet und beginnt endet der gleichen Haltestelle der Metro Los Angeles, an der Heat beginnt.

Laut Mann handelt es sich hierbei um einen ungewöhnlichen Zufall, doch Collateral könnte problemlos eine Fortsetzung von Heat sein. Dieses Argument trifft narrativ nicht zu. Der Taxifahrer Max möchte eine ruhige Nachtschicht als Taxifahrer erleben, doch findet mit Vincent einen Auftragskiller als Fahrgast, der die komplette Nacht auf den Kopf stellt. Aber inszenatorisch könnte Collateral kaum näher an Heat kommen, denn hier gibt es harten und düsteren Thrill, der gekonnt weiß, wie er den Zuschauer in die Mangel nimmt. Was als ruhiges Kammerspiel beginnt, spitzt zu einem echten Mexican Standoff zu, bei dem wir mit dynamischer Kameraarbeit und geschliffen scharfen Dialogen hin- und hergeschüttelt werden.

Collateral

Doch es ist nicht die Art und Weise der Inszenierung, die Collateral so großartig macht. Es ist die Art und Weise des Gefühls, das Michael Mann hier einfängt. Eine Nacht die mit einem strukturierten Gedanken beginnt und zunehmends völlig aus den Fugen gerät. Es ist das Gefühl das wir haben, wenn die Klarheit der Bilder zu verschwimmen beginnt, bei das Nachtlicht der Großstadt im Rausch verläuft und die Angespanntheit des Tages in wilde ungezügelte Bewegungen konvertiert wird. Inmitten dieser Nacht, dieser wilden Nacht, peitschen Worte wie Kugeln durch die Gegend, die Spannung bläht sich auf und entlädt sich in einer Disco, bei der Tom Cruise komplett entartet.

Er ist ohnehin wieder voll in seinem Element und mimt den kaltblütigen Auftragskiller mit scharfer Präzision und ist Herzstück des Filmes, der ohnehin grandios gespielt ist. Michael Mann beweist erneut wie gut er Thriller kann und verdeutlicht uns, was dem Genre ohne ihn fehlen würde. Ein Gefühl, das nur ihm gelingt und das er uns zum Glück auch noch nach Collateral in zwei seiner Werke geschenkt hat. Collateral ist pulsierendes, knallhartes und umwerfend bebildertes Kino.

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