Das russische Genrekino boomt und Capelight hat es sich zur Aufgabe gemacht, uns dieses Kino greifbar zu machen. Mit Guardians, Survival Game und Attraction brachten sie bereits bildgewaltiges (im Rahmen der nationalen Möglichkeiten) in den Handel. Auch Dance to Death ist Science Fiction, die sich an überbudgetierten amerikanischen Vorbildern orientiert und pfiffig die Apokalypse mit freshen Dance Moves kombiniert.
Die Einflüsse sind unverkennbar. Ein DJ, der farblich verziert wie ein Irrer auf Trommeln schlägt um einen dynamischen Rhythmus für wilde Tanzeinlagen generieren zu können. Ein zwielichtiger Verbecher, der im Kugelhagel wie ein tollwütiger Hund die Zunge herausstreckt und vor Euphorie anfängt zu schreien, während er mit Molotowcocktails auf Menschen wirft. Keine Frage, George Millers Postapokalypse stand Modell für die Charaktere in Dance to Death, während das Kampfsystem im verstaubten Moskau zur Fütterung von Mutter Erde ein Mash-Up zwischen The Cabin in the Woods und Die Tribute von Panem ergibt.
Doch gerade im Gegensatz zu den uninspirierten letzten beiden Filme der Panem Saga hat Dance to Death richtig Spaß in seinem Universum abzuflexen und tobt sich einfach aus. Um nicht zu Staub zu zerfallen müssen junge Menschen in einem Kampf um Leben und Tod wortwörtlich mit dem Leben tanzen. Das klingt bescheuert, fühlt sich manchmal an wie ein Ritt mit 3,8 auf dem Kessel nach zwanzig kurzen Vodkas und beginnt so rasend, dass man mit seinen Augen kaum hinterherkommt. Power Devices, verschwundene Platten, Verfolgungsjagden, Rekrutierung, aggressive Kontrahenten, Vater-Töchter Verschwörungen und und und. Dance to Death ist vorhersehbar, nicht besonders clever und hat ordentlich Leerlauf in der Mitte.
Doch hier hatten Leute offensichtlich richtig Lust ihren Lieblingsfilmen etwas Tribut zu zollen und liefern einen Film ab, dem das Herzblut anzusehen ist. Natürlich ist das weit entfernt von einem tollen Film und gewiss nichts, das man sehen muss, doch repräsentativ macht Dance to Death genau dort weiter, wo Guardians und Attraction aufgehört haben. Effekte, Schnitt und Kameraarbeit sind nicht auf dem Niveau, das uns Hollywood präsentiert, aber die russische Filmkultur muss sich nicht vor sterilen englischsprachigen Arbeiten nicht verstecken. Und wenn es irgendwo her zu einer Kombi von Mad Max-Apokalypse, Hungerspielen und Russian Rave in Dubstep-Gewand kommt, dann nur aus einem Land, wo der Präsident oberkörperfrei durch die Taiga huscht um zu jagen. In diesem Sinne: Na sdorowje
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