Steven Spielberg-Retrospektive #10
Mit seinem Monumentalfilm Das Reich der Sonne verfilmt Steven Spielberg den semi-autobiographischen Roman von J. G. Ballards. In der Hauptrolle ist der damals 13-jährige Christian Bale zu sehen, dessen Besetzung außerdem sein Leinwanddebüt darstellt.
1941: Der junge Jamie (Christian Bale) lebt mit seinen Eltern in einem wohlhabenden und luxuriösen britischen Viertel in Shanghai. Kontakt zur chinesischen Bevölkerung hat Jamie nur, wenn er in der Limousine durch den großen Marktplatz chauffiert wird. Doch sein privilegiertes wird ihm entnommen, als das japanische Militär in China einmarschiert. Allein und entrissen von seinen Eltern versucht sich Jamie durchzukämpfen und trifft dabei den Straßenhändler Basie (John Malkovich), der auf Jamie aufpasst.
Angetrieben von seiner Faszination für die Luftwaffen während des zweiten Weltkrieges, sowie für David Leans Kriegsepos Die Brücke am Kwai, entschied sich Spielberg nach Die Farbe Lila den Roman von Ballards zu verfilmen. Ursprünglich war es sogar Lean persönlich, der für die Regie vorgesehen war, bis der Posten an Spielberg überging. Lean sprang deswegen ab, da ihm der erste Drehbuchentwurf zu sehr einem Tagebuch ähnelte als einem dramaturgischen Skript. Es ist war bekannt, wie viel vom ersten Entwurf unter Spielbergs Fittichen geändert wurde, doch ist der Kritikpunkt im finalen Film immer noch nachvollziehbar.
Die Geschichte um Jamie und seiner Odyssee durch den zweiten Weltkrieg ist zweifellos von vielen wendungsreichen Ereignissen geprägt. Doch leider wirkt der Großteil des Filmes nicht zielführend genug. Zu arm an Pointen und Spannungsmomenten kommt Spielbergs zehnter Film daher, der zwar hochwertige Bilder für seinen Monumentalfilm findet, doch sie in kein dichtes Erzähltempo schnüren kann. Das Resultat ist viel zu schleppender, zweieinhalbstündiger Spielfilm, der während der Sichtung am meisten mit Bales authentischer Darstellung überzeugen kann. Die Erzählung tritt zwar nie auf der Stelle dank den zahlreichen Entwicklungen innerhalb der Story, doch ist der Erzählton zu glattgeschliffen und monoton, als dass es tatsächlich mitreißen könnte.
Regie: Steven Spielberg
Drehbuch: Tom Stoppard nach einem Roman von J. G. Ballard
Produktion: Kathleen Kennedy, Frank Marshall, Steven Spielberg
Darsteller: Christian Bale, John Malkovich, Joe Pantoliano
Altersfreigabe: ab 12
Laufzeit: 146 Minuten
Veröffentlichungsjahr: 1987
Budget: 25 Mio. USD
Box Office: 66,7 Mio. USD
Alle Bildrechte obliegen dem Verleih ©Warner Bros.