George A. Romeros Dawn of the Dead gilt nicht nur in Fachkreisen als einer der besten Horrorfilme aller Zeiten, sondern zeigte auch 1977 schon inwiefern Kapitalismuskritik als Abziehbild auf untote Konsumopfer die Grenzen des Horrorkinos erweiterte. 2004 inszenierte einer der interessantesten Regisseure der Neuzeit ein Remake des Stoffes, der Romero zur Unsterblichkeit verhalf. Gemessen an Zuschauerreaktionen auf den großartigen Sucker Punch oder den noch großartigeren Batman v Superman, sollte man meinen, dass auch Dawn of the Dead bei Kritikern und Zuschauern durchgefallen ist.
Interessanterweise hält der Film einen 7,3 Schnitt auf Imdb und Metascore von immerhin 59, was bei einem Snyder Film beinahe die Höchstwertung ist. Noch viel interessanter ist es dabei, dass die Neunterpretation eines der besten Remakes aller Zeiten ist. In seiner Geschichte, seinen Charakteren und seiner Message deutlich reduzierter, fokussiert man sich eher auf einen immersiven Rausch und nutzt das Einkaufszentrum für kreative Szenarien, als für ein Statement. Das schwächt sicherlich die Aussage des Filmes im Vergleich zum Klassiker ordentlich ab, doch besticht mit einer ruppigen Konsequenz, harter Zombieaction und keinen Moment zum Durchatmen auf knapp 100 Minuten.
Gerade die letzten 45 Minuten sind ein einziger Action-Amoklauf, ohne dabei jedoch übertrieben zu wirken. Hier traut man sich seine eigene Vision umzusetzen und schafft es dabei noch fieser, konsequenter und böser zu sein als im Original, dafür jedoch weniger anspruchsvoll. Um genau zu sein dauert es exakt 10 Minuten um voll in der Materie zu stecken. Zack Snyder bemühte sich ja stets für kreativen Einsatz von Musik und bildgewaltigen Openings. Wenn die Apokalypse in Form von Nachrichtenbeiträgen unter Verwendung von The Man who comes around von Johnny Cash erzählt wird, ist das einer von vielen großen Momenten. Um es kurz zu machen: Dawn of the Dead ist ein großartiges Remake und einer der besten Zombie-Horrorfilme aller Zeiten.
Empfehlenswert für Halloween: Auch Riesenfans des Originals kommen hier voll auf ihre Kosten. Dawn of the Dead ist eine interessante und differenzierte Version des Romero Klassikers und böser und brutaler. Noch dazu steht er qualitativ auf einer Stufe mit seinem 77er Vorbild. So gehen Remakes!