Wir nähern uns schrittweise dem Tag des Schreckens. Unser Halloween-Countup ist in seiner finalen Phase. Ein klarer Grund tief in die Trickkiste zu greifen und den nächsten Universal Monster-Klassiker herauszuholen. Wir hatten schon viele, aber noch nicht alle. Ladies und Gentlemen, Bühne frei für Der Unsichtbare.
Basierend auf dem cleveren Roman von Science-Fiction-Ikone H.G. Wells, ebenso Schöpfer der Werke Die Insel des Dr. Moreau, Krieg der Welten oder Die Zeitmaschine, entschied sich Universal Pictures ihre erfolgreiche Monsterreihe mit dem späteren Casablanca-Star Claude Rains als titelgebende Figur fortzusetzen. Regie führte wiedermal James Whale, der bereits für Frankenstein und The Old Dark House (hierzulande Das Haus des Grauens)verantwortlich war. Eine gute Wahl, denn Whales Regiestil gibt dem Pre-Code Horrorfilm seine nötige Genauigkeit, Intensität und schafft vor allem Raum für die philosophisch Aspekte der Geschichte. Zwar ist die Metapher des machtlüsternden Unsichtbaren nicht vollends ausgeschöpft, spiegelt aber bereits zahlreiche Gedanken von Wells literarischer Vorlage wider. Gleiches betrifft die Logik und Konsequenzen eines unsichtbaren Menschen, die mit begeisternder Erzählung filmisch umgesetzt wird.
Damit kommen wir vor allem zum bahnbrechendsten Teil des Filmes: Die Spezialeffekte. Mittlerweile trägt Der Unsichtbare sage und schreibende 90 Jahre auf dem Rücken. Dass Special Effects Supervisor John P. Fulton die Errungenschaften des Mediums bis an die Spitze getrieben hat, ist ein geniales Unterfangen. Noch heute staunt man über den halbentkleideten Unsichtbaren, dessen Szenen vermutlich zu den ersten Nacktszenen Hollywoods zählen. Selbstverständlich ist ein 90 Jahre alter Horrorfilm keineswegs mehr erschreckend. Dafür begeistert die intensive Atmosphäre, die revolutionäre Tricktechnik und die bahnbrechende Vocial Peformance von Rains, die zweifellos einen erheblichen Eindruck auf spätere Darstellungen vom Joker habt hat. Definitiv der besseren Universal Monsterfilme, auch wenn seine zweite Hälfte ein wenig seinen Drive verliert.
Empfehlenswert für Halloween, weil die Bilder und Atmosphäre von James Whales Horrorklassiker noch immer faszinieren. Claude Rains Peformance bleibt unsterblich. Ebenso, wie die Spezialeffekte, über man noch heute zu staunen weiß. Hohe Kreativität eines Mediums in seiner Duchbruchszeit.
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