Die Mumie

von Sean Theumer

Voller Entsetzen musste ich gestern feststellen, dass wir noch nie etwas über einen der besten Studioblockbuster der 90er Jahre geschrieben haben. Die Mumie hat auch knapp 25 Jahren nach seiner Veröffentlichung nichts von seinem Glanz verloren. Für mich hat der Film nach wie vor einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen, war er doch eine der ersten Horrorerfahrungen in meinem Leben.

Das ist auch noch nachvollziehbar. Waren selbst die Universal Monster Classiscs im Jahr 1999 schon fast 70 Jahre alt, musste für einen Film in den 80 Millionen Dollar gesteckt wurden natürlich ein moderneres Update erfolgen. Glücklicherweise nicht nur mit Spezialeffekten, sondern auch mit Rücksicht auf das Genre des Originals von 1932. Horror. So richtig extrem wird das nicht, aber die erste Stunde bietet genug Material um auch heute den Kindern Angst einzujagen. Da wird mit Silhouetten gespielt, fleischfressenden Skarabäus-Käfern und Body Horror. In seinen wenigen Momenten ist das sogar äußerst drastisch für die angepeilte Zielgruppe in der auch Familien inkludiert sind.

Aber die Mischung macht es hier vor allem. Weil die Charaktere so charmant sind, die Inszenierung die perfekte Mischung aus toller Action, Witz und Horror hat. Brendan Fraser als Rick ist eine absolut coole Sau und auch sein Einsatz auf der Leinwand ist unverkennbar, immerhin war sein Dreh mit vielen Verletzungen verbunden. Aber die Nebencharaktere machen es einfach. Der dumpfbirnige Beni, Evie’s Bruder Jonathan, der Krieger Ardeth Bay und natürlich Arnold Vosloo als Imhotep.

Dabei ist es immer noch toll zu sehen, wie leichtfüßig die einzelnen Zahnräder ineinandergreifen. Das Timing von Die Mumie ist immer noch souverän. Genau dann wenn der Film droht zu fokussiert auf eine Richtung zu sein, nimmt Stephen Sommers den Gang dort raus, schockt entweder mit schleimigen Bildern oder dämonischen Fratzen oder nutzt Slapstick. Um den Horror nochmal kurz zu kommentieren, schließlich sollen die 31 Days of Fright Empfehlungen euch mitreißen: Sicherlich ist der Film als 10 jähriges Kind eine deutlich verstörendere Angelegenheit, einfach weil das Gespür für Schockeffekte noch nicht ausgeprägt ist, Menschen denen das Leben ausgesaugt etwas noch nie gesehenes darstellt und Arnold Vosloo im schlimmsten Fall an den fiesen Onkel dritten Grades erinnert.

Aber auch für Erwachsene funktioniert das gut als Geisterbahn. Zwar mit schnellen Schocks aber aufgrund der Sets und praktischen Effekte als absolute Augenweide. In 10 oder 20 Jahren wird der Film seinen wohlverdienten Platz als Klassiker einnehmen und mich immer wieder an den Walpurgisnacht-Abend irgendwann zwischen 2007-2009 im heimischen Wohnzimmer erinnern. Und selbst ohne diese Memoiren: Einfach ein perfekter Blockbuster.

Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©Universal Pictures

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