Platz 1: Transit von Christian Petzold
Beim letztjährigen Platz 1 durfte ich es sagen, nun darf ich es nochmal tun: Keinen Film habe ich jemals öfter im Kino gesehen als diesen. War es beim ersten Mal noch der kleine Saal 3 im Passage Kino Neukölln, wurde es beim zweiten Mal der große, wunderschöne Delphi Filmpalast. Am magischsten war jedoch die Drittsichtung im Freiluftkino Kreuzberg mit über 100 weiteren Zuschauern inmitten einer heißen Sommernacht (wohlbemerkt ohne einer Spur von Mücken). Dieser Abend war trotz des Ticketpreises unbezahlbar, denn dort habe ich den Film, wie auch das Kino wie von neu lieben gelernt. Und als ob das nicht genug war, durfte ich bei der Viertsichtung im Yorck Kino mit Christian Petzold persönlich ein paar Worte wechseln. Doch nun zum Film: Mich begeistert nicht primär der Fakt, wie zeitlos er mit der Geschichte umgeht, auch wenn das in dieser zeitlosen Parallelwelt unfassbar beeindruckend umgesetzt wurde. Nein, mich beeindruckt wie grausam mich der Film erdrückt mit all seiner Distanz und verkrampften Nähe. Sucht man die fundamentalsten Widersprüche des Menschsein, findet man sie in Transit. Denn hier sehen wir verwesende Seelen, die dem Fegefeuer nicht entfliehen, um der Hoffnung auf Nähe nachzugehen. Und jedes Mal, während ich den Film gucke, löse ich mich genauso auf wie seine Figuren, da wir alle Illusionen nachjagen. Noch nie war ein selbstzerstörerischer Film schöner und poetischer wie das Vakuum Transit, das die gespenstische Handschrift von Petzold perfektioniert hat. Der beste Film des Jahres mit großem Abstand zu allen anderen Plätzen.
Well we know where we’re going
But we don’t know where we’ve been
And we know what we’re knowing
But we can’t say what we’ve seen
And we’re not little children
And we know what we want
And the future is certain
Give us time to work it out
We’re on a road to nowhere
Come on inside
Taking that ride to nowhere
We’ll take that ride
I’m feeling okay this morning
And you know
We’re on the road to paradise
Here we go, here we go