Die dunkle Saat, im Original Dark Harvest, war bereits im letzten Jahr für das Kino angekündigt. Immerhin ist mit David Slade als Regisseur ein guter Handwerker auf dem Regieposten der mit 30 Days of Night einen wirklich starken Vampirfilm inszeniert hat. Doch der Kinostart verschwand, ewig gab es keine Informationen bis ein VoD Release in Amerika am gestrigen 13. Oktober geplant war. Und plötzlich wurde der Film in Deutschland auf Amazon Prime veröffentlicht, kostenlos im Abo. Ohne Promo oder Info.
Der Rausschmiss aus dem Kino könnte ein böser Vorbote gewesen sein. Und so richtig rund ist das Ergebnis leider nicht geworden. Nicht inszenatorisch, sondern narrativ. Der Film sieht erstaunlich hochwertig aus, hat ein tolles Creature Design, dass in gesunder Abwechslung zwischen praktischen Effekten und CGI wechselt, im Mittelteil sagenhaften Gore und in seiner Horrorszenen ein gutes Gespür für Spannung.
Jedes Jahr an Halloween muss ein beschauliches Städtchen den October Boy töten. Ein lebendig gewordener Kürbis, der alles tötet was ihm in den Weg kommt. Dem Gewinner und seiner Familie winken Reichtum und ein schönes Auto. Doch in diesem Jahr scheint Richie Shepard etwas komisches an der merkwürdigen Tradition.
Den Roman haben wir nicht gelesen, so richtige Antworten gibt der Film leider nicht. Wie bereits erwähnt: Inszeniert ist das alles mehr als solide, auch wenn der Start extrem holprig ist. Aber selten lässt sich so etwas über einen Film sagen. Die dunkle Saat wirkt entweder wie ein guter Horrorfilm oder der billigste Film der jemals gemacht wurde. Die Schauspielleistungen sind fast durchweg unfreiwillig komisch, die Erzählung so löchrig und schnelltreibend, dass man gar nicht so wirklich weiß was abgeht.
Gut, deftige Morde und Creature Szenen halten bei der Stange, aber emotional holt das so gar nicht ab. Da werden klischeehafte High School Motive recycelt, Familienverluste wirkungslos thematisiert und das Ende ist ein einziger Clusterfuck, bei dem entweder das Geld für die Produktion oder den Cutter alle war. Nach 83 Minuten läuft der Abspann ohne dass vorher irgendetwas wie ein Finale wirkte. Und das ist schade, denn Potenzial war an allen Ecken vorhanden.
Die 31 Days of Fright müssen sich manchmal den Neuerscheinungen beugen. Dass ausgerechnet in diesem Jahr bisher nur zwei absolute Gurken dabei waren, tut uns dabei fast leid. Immerhin mit Prime Abo entstehen euch keine Mehrkosten und das Creature Design ist wirklich gelungen. Ein Kill im Mittelteil ist sogar Oberklasse. Vielleicht reichen diese zwei Prädikate für euch als Anreiz zumindest mal reinzuschauen. Zur Not lässt sich auch prima Wäsche zusammenlegen!
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