Auch das Panem-Universum neigt sich langsam dem Ende, doch reiht es sich in das mittlerweile gängige Bild von Bucherfinals ein. Das letzte Buch von Suzanne Collins wird ebenfalls in zwei Filme gepackt, da man doppelt kassieren möchte. Die Erkenntis zu erlangen, dass nur der Umsatz ausschlaggebend war weshalb man Mockingjay in 2 Filme gespaltet hat, ist nicht schwer und wird spätestens nach diesem Filmbeitrag sichtbar. In „Catching Fire“ wurde glücklicherweise endlich die richtige Spur gefunden, jedoch ist diese nun wieder überflüssig, da diese Schablone nicht mehr existent ist. Das „epische“ (erste) Finale bietet ausgerechnet das nicht, was angekündigt wird. Epik. Mockingjay Teil 1 ist ein belangloser Film, der kein inneres Gleichgewicht besitzt und keine gescheite Inszenierung. Die Balance zwischen Aktion und ruhiger Passagen wirkt unproportional und hat keine genaue Zielführung.
In der Action selbst zumindest wird das vorhandene Handwerk halbwegs akzeptabel präsentiert und es ist gut, dass man auf große Knallexzesse verzichtet auch wenn die unfertig wirkenden Spezialeffekte zur Verärgerung führen. Trotz des hohen Budget hat man es nur geschafft Effekte zu kreieren, die nicht nur visuell zu künstlich aussehen, sondern auch audiotechnisch mangelhaft dargestellt werden. Die ruhigen Passagen übernehmen Überhand was ebenfalls sehr negativ ist. Die ständige Wiederholung des Melodrams,der verwirrten Beziehungseigenschaften von Katniss und von Rebellenaktionen nerven leider und wirken uninspirierend. Das sorgt zusätzlich dafür, dass sich Mockingjay Teil 1 nahezu unendlich in die Länge zieht (obwohl er der kürzeste Film der Buchtrilogie bisher ist) und suggeriert, dass sich die Ereignisse in nächsten Film überschlagen werden, da hier relativ wenig passiert und erst der Cliffhanger auf ein Spektakel hinweist, welches hier leider ausgeblieben ist.
Akzeptabel an diesem Film ist nicht viel, nicht mal die sonst gelobte Jennifer Lawrence, die in ihrem monotonen Blick gelangweilt und unterfordert wirkt, genau wie Julianne Moore, deren Gesicht genau so viel Abwechslung bietet wie das Farbenspiel ihrer grauen Haare. Woody Harrelson und Natalie Dormer retten den Film vor der schauspielerischen Katastrophe, auch wenn sie nur geringfügig gegen die Inszenierung ankämpfen können. Zwar hat auch dieser Film seine Momente, jedoch sind diese so spärlich gesät, dass der Endeindruck ein nur mangelhafter ist. Ob Regisseur Francis Lawrence mit dem endgültigen Abschluss die Kurve bekommt, kann man letztendlich fast nur noch hoffen. Aber immerhin gibt es einen postiven Aspekt, mit dem man in einem Jahr dann den zweiten Film sehen darf. Viel schlimmer kann es eigentlich nicht mehr werden. Der erste Film hätte kaum schlechter sein können, sowohl filmisch als auch narrativ. Eine seelen- und belanglose Verfilmung ohne echte Höhepunkte und Spektakel.Alle Bildrechte obliegen dem Verleih ©Studiocanal