Fernab von mönströsen CGI Sets, peitschenschwingenden Helden und oberflächlicher Blockbusterberieselung, inszeniert James Gray mit Die versunkene Stadt Z das Kino in seinem klassischen Sinne. Es sind nicht die Effekte oder Atemlosigkeit, die Lichtspielhäuser zu dem gemacht haben, was sie heute sind. Filme sind da um Geschichten zu erzählen, das Kino der Ort wo wir uns diese Geschichten ansehen.
Die versunkene Stadt Z ist bildgewaltiges Abenteuerkino für die Zielgruppe, die sich selbst mit dem Abenteurergeist, mit der Neugierde und dem Aufzehren auf Entdeckungsreisen beschäftigen und identifizieren können. Gleichzeitig fungiert er als Monument des britischen Forschers Percy Fawcett, der nach der sagenumwobendenden Stadt Manoa (die eine Legende bei den Nhambiquara-Indianer ist) gesucht hat und letztendlich so von ihr verzehrt wurde (was der Film ebenfalls äußerst kritisch zeigt), dass es ihn bis in den Tod begleiten sollte. Um Teil dieser großen Geschichte zu werden, sollte man allerdings auch die notwendige Zeit mitbringen, sich mit ihr auseinanderzusetzen.
Die versunkene Stadt Z ist kein Film, den man sich einfach zur Unterhaltung in den Player legt oder von dem man sich einfach nur für den Augenblick berieseln lassen möchte. 141 Minuten sind ein großes Monument, doch guckt sich James Grays Film sehr entspannt. Er studiert Fawcetts Psyche, möchte visualisieren wieso ein Mensch wegen einer unbestätigten Legende es aufgibt, mit seiner Frau zu altern oder seine Kinder aufwachsen zu sehen. Wieso ein Mensch die Suche nicht aufgibt obwohl sie ihm beinahe jedes Mal das Leben kostet. Darstellerisch bekommen wir diesen Konflikt in souveränen Manier von Charlie Hunnam vorgetragen. Er verkörpert Fawcett mit Leib und Seele und macht diesen Charakter für uns greifbar.
Doch eine Sache hat Die versunkene Stadt Z mit allen Abenteuern gemeinsam. Es ist die unglaubliche Bilderpracht die man geboten bekommt und die ist hier mehr als umwerfend. Dichter Dschungel, reißende Flüsse, Verzierungen im Dickicht, unter Vegetation vergrabende Ruinen alter Bauten und ein authentisches Schlachtfeld (dass in der Handlung ebenfalls eine wichtige Rolle spielt und ein sehr bedrückendes und hartes Szenario darstellt). In zweieinhalb Stunden bleibt genug Zeit übrig um in diesen Einstellungen zu versinken.
Es ist ein Gefühl, dass sich nur schwer beschreiben lässt und gleichzeitig auch eine Herausforderungen euch Lesern diesen Film schmackhaft zu machen. Doch wer sich auf Die versunkene Stadt Z einlässt, bekommt einen vielschichtigen Abenteuerfilm, der aus einem anderen Quell der Spielberg-Schmiede entsprang. Eine dramatische Charakterauseinandersetzung, eine Konterkarierung zum Entdeckungsspektakel und einer der besten Filme dieses Jahres.
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