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Die glorreichen Sieben

von Robin Längert

Mit diesem Remake des gleichnamigen Klassikers „Die glorreichen Sieben“ bringt Regisseur Antoine Fuqua einen neuen Vertreter des großartigen Genres auf die Kinoleinwand.

Der nostalgische Western erlebt wohl seine persönliche Renaissance, nachdem es Quentin Tarantino mit Django Unchained und The Hateful Eight herzlichst würdigte. Im Zuge dieser Popularität schienen auch Neuverfilmungen seiner Rubrik nicht ausschließbar zu sein. Nun traute sich Training Day-Regisseur Fuqua an eine solche Verantwortung und verfilmte die amerikanische Version von Die sieben Samurai mit einem hochwertigen Cast neu.

Mit wirkungsvollen Analogbildern und einer starken Soundkulisse entwickelt Die glorreichen Sieben einen angenehmen Reiz, der sich mit den lobenswerten Performances von Denzel Washington, Ethan Hawke und Peter Sarsgaard ergänzend schmücken kann. Unrasierte Männergesichter, kaltherzige Brutalität und farbgedämpfte Aufnahmen erwecken dazu einen hauchenden Flair des Italowesterns. Somit schuf Fuqua ein verführerisches Fundament für einen Cineasten, welches mit der weltberühmten Musik des Originals im Abspann beim Verlassen des Kinosaals nachwirkend sein soll. Ertappt man den Film jedoch jenseits seiner Oberfläche, ist kein Funken an Originalität zu finden.

Die historische Einordnung des Filmes wirkt wie ein erzwungenes Muss, dem keinerlei Bedeutung geschenkt wird. Dies betrifft neben des plumpen Einwandes einer (einzigen) emanzipierender Bewegung besonders den Stand der Afroamerikaner dieser Zeit. Die Frau, welche sich als eigenständig beweisen möchte, verwirklicht sich erst durch ein heroisches Männerbild. Eben diese einseitige Darstellung der Männer wird zu keiner Zeit hinterfragt, was im Originalfilm jedoch auch nicht der Fall war. So begeht sein Remake dieselben Fehler und verweist durch die Einführung des weiblichen Charakter umso stärker darauf hin. Dies betrifft ebenso die Militarisierung im Film, die vollkommen gewissenslos mit stylisch aussehenden Actionsequenzen verschmolzen wird.

Das andere Manko liegt bei dem gezeichneten Bild der Afroamerikaner zu jener Zeit. Eine solche Integration und Gleichwertigkeit, wie sie im Film dargestellt wird, ist vielmehr ein Wunschdenken, als eine bodenständige Reflexion der Geschichte. Gerade deswegen bekommt die finale Einsicht in das verwundete Leben von Washingtons Figur keine Glaubwürdigkeit. Zu plötzlich wird das Thema Rassismus eingeworfen, welches hätte schon viel früher behandelt werden sollen. Auf diese Art stellt sich Die glorreichen Sieben seine eigenen Hindernisse in den Weg.

Während im großen Showdown reichlich Gewalt ausgeübt wird, ist diese äußerst fragwürdig bewertet im Film. Die Protagonisten gehen dabei sehr kaltherzig zu, während die Wertung ihres Handelns positiv dargestellt wird. Besonders der Charakter von Chris Pratt, welcher auf Mimik und Sprachgebrauch reduziert nicht von seinen anderen Filmauftritten zu unterscheiden ist, fällt unangenehm auf. Dessen Gewaltausübung wird durchweg glorifiziert, das in solch einem Maße bei dem Original nicht aufgetreten ist. Ausgeglichen solle dies durch die Charaktervertiefung von Hawkes gespielten, labilen Kriegsveteranen werden , die jedoch deutlich zu schnell während des großen Finales untergeht.

Die glorreichen Sieben fehlt es an Originalität und thematischem Gleichgewicht. Die Reflexionen der zwiespältigen Darstellungen im Film haben eine geringe Wirkung, sodass seine heroische Verherrlichung stets die Überhand hat. Somit verschenkt der neue Western-Blockbuster einen Großteil seines Potentials, das lediglich durch die technische Umsetzung zufriedenstellend genutzt wird.

Alle Bild- und Videorechte obliegen dem Verleih ©Sony Pictures

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