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Erlöse uns von dem Bösen

von Sean Theumer
Wer die letzten dreißig Jahre des Horrorfilms verpasst hat, bekommt nun endlich die Chance diese nachzuholen, denn auch wenn Scott Derrickson bei weitem nicht jeden klassischen Horrorfilm rezitiert, präsentiert er die am meisten genutzten Klischees, Inszenierungseinfälle und Schockeffekte, weswegen sein Machwerk „Deliver us from Evil“ wie ein Mash-Up der berühmtesten Gruselfilme wirkt. Die Qualität kann er dabei zwar bei weitem nicht halten, jedoch alles nach dem anderen. Die angeblich auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte konzentriert sich mehr auf das düstere Thrillergenre und präsentiert eine Geschichte um den New Yorker Cop Ralph Sarchie der während seinen Ermittlungen in einen Kreis des Okkulten gerät und schon bald von Halluzinationen geplagt ist.
Dabei inszeniert Regisseur Scott Derrickson das Geschehen mit ordentlichem Tempo, lässt die eigentliche Aufhängergeschichte jedoch etwas im Hintergrund, indem zu viele Nebenfälle gezigt werden die nur dazu dienen Schockeffekte aus einer imaginären Kanone zu feuern. Denn auch wenn der Film es durchaus schafft eine düstere Atmosphäre aufzubauen, verschleudert er diese indem er in die tiefste Klischeekiste des modernen Horrorkinos greift und lieber überlaute Toneffekte in die Ohren des Zuschauers ballert. Dazu kommt, dass jede dieser Szenen bereits schon mehrere Minuten vorauszuahnen ist. Schade ist das besonders, da man so eine Menge Potenzial verschenkt und sonst nur den üblichen Einheitsbrei neu auftischt. Lobenswert ist es jedoch, wie bereits erwähnt, das Tempo mit dem man vorgeht und die Geschiche voranzutreiben auch wenn der ständige Versuch der Verbesserung bereits gegen Ende nur noch nervtötend ist. Denn wenn der Film sich versucht nach dem „Höher,Schneller,Weiter“ – Prinzip aufzubauen und dann in einer nicht endenwollenden Teufelsaustreibung mündet, ist man als Zuschauer bereits leicht ermüdet. Auch in den Charakterzeichnungen bedient man sich der Oberflächligkeit, weshalb  jeder ersetzbar ist und nur ein Abziehbild darstellt.
Betrachtet man das Gesamtergebnis, so ist Erlöse uns von dem Bösen kein großer Wurf gewurden, unterhält jedoch streckenweise ziemlich gut auch wenn das ständige Erhaschen von Jumpscares nervt und einige Einfälle äußerst merkwürdig sind. Erkennbar ist es, dass Scott Derrickson sich hier an vielen Horrorikonen bedient, jedoch nie qualitativ mithalten kann. Und Eric Bana bleibt mindestens genau so blass wie die Color-Correction der Bilder. Und wer sich wundert warum in den ersten fünf Minuten Kriegsaction sieht darf unbesorgt sein, ihr habt die richtige Disc im Player.
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Alle Bildrechte obliegen dem Verleih ©Sony Pictures

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