Machen wir uns nichts vor, James Wan, der Mann, der eine ganze Generation verzieht, hat mit The Conjuring und Insidious zwei der profitabelsten Horrorfranchises ins Leben gerufen. Menschen (überwiegend Jugendliche) gehen nicht in seine Filme um verstört zu werden, sondern sich um sich die verschiedensten Töne auf unmenschlicher Lautstärke aufs Trommelfell zu beschallen. In The Conjuring 2 waren es etliche schlechte Jump-Scares die nur darauf abzielten, dass uns Geister-Opas (wie in Insidious 2 nur lauter) anbrüllen, in Insidious mitunter angsteinflößende Szenen, die sich in übernatürlichem Murks auskonterten.
Doch dieses System funktioniert leider so gut, dass das Box Office stimmt und die mutigen Teenager aus dem Kino gehen und sich Phrasen wie: „Diggah, krasser Horrorfilm Bruder. hab mich tausend Mal erschreckt, war vol heftig alter“ zuwerfen und andere sperrige Vertreter wie The Witch oder The Babadook lautstark ausbuhen, da der Film sich Zeit für den Aufbau nimmt. Um diese Ausdruck von Hass auf die Insidious-Reihe zu ziehen, möchte ich kurz den Zerfall eines kleines Fundaments erörtern. Es begann mit Menschen an Kinderwiegen und einem roten Dämon.
Im Jahre 2010 erschütterte Insidious die Kinos und Menschen rannten schreiend aus den Lichtspielhäusern. Zurecht, denn Wan verstand es mit schaurigen Bildkompositionen und heftigen Schocks einen Effekt auszulösen, den Filme wie Der Exorzist bereits hervorgerufen haben. Doch da ein Erfolg auch bis auf den letzten Tropfen ausgequetscht und sich die Marke „James Wan“ nun kommerzialisieren ließ, wurde zwei Filme nachgeschoben. Das Problem: Repetitive Effekte die Langeweile erzeugen. Hatte Insidious 2 noch ganz passable kleine Momente, gab es mit Teil 3 einen kompletten Totalausfall. Denn es ist furchtbar für einen Horrorfilm, wenn man das Publikum anschreien muss und seine Vielfalt, die das Genre eigentlich in riesigem Umfang bietet, einen für langweilige Schocks opfert. Diesem Thema werden wir uns nochmal in einem Wort zum Sonntag annehmen. Nun jedoch zum Trailer.
Scheinbar geht es nach Teil 3 nochmal viele Stufen tiefer. Laute Pop-Ups, gleicher Spannungsaufbau wie in Conjuring & Co. und monotone Ekeleffekte versprechen nichts gutes. Regie führt Adam Robitel, der Regie bei dem soliden The Taking of Deborah Loagn führte und das Drehbuch zu Über-Gurke Paranormal Activity: The Ghost Dimension schrieb. Mit Insidious: The Last Key verschreibt er sich nun dem Franchise-Konstrukt und liefert bereits im Trailer Unmengen an Jump-Scares die so einfallslos und unüberraschend daherkommen, dass man sich fragt was im Film noch funktionieren soll. Zumindest im Creature Design scheint man sich auszutoben, auch wenn es taktisch unklug war, diesen Geist direkt im Trailer zu demaksieren. Wer Spaß mit den Vorgängern hatte und sich lieber erschreckt, anstatt sich auf Bildebene verstören zu lassen, darf auch ruhig mit The Last Key Freude haben. Wir lehnen bereits dankend ab, lassen uns aber auch gerne eines Besseren belehren.
„Insidious: The Last Key“ startet in Deutschland am 04.01.2018